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BERICHT/069: Fracking nein danke - Zu viele Fragen ... (SB)


"Keimzelle" Ostrohe - Ablehnung des Frackings wächst

"Das ist Brunnenvergiftung, das müßte man doch total ablehnen. Auch daß da überhaupt geforscht wird auf dem Gebiet." [1]

Erstes öffentliches Treffen mit Vortrag und Diskussion zum Fracking am 15.3.2014 in der Ostroher Gastwirtschaft Pohns

Verkehrsschild 'Durchfahrt verboten' mit Diagonalstrich, in dem der Schriftzug 'Kein Fracking' steht. Unten rechts in der Grafik das Wappen der Gemeinde Ostrohe - Grafik: © Uwe Thiele

Kein Fracking in Ostrohe
Grafik: © Uwe Thiele

In der schleswig-holsteinischen Gemeinde Ostrohe sorgen sich die Einwohner, daß in ihrer Umgebung eines Tages nach Erdöl oder Erdgas gebohrt werden könnte. Die entsprechenden Voraussetzungen dafür werden zur Zeit geschaffen. Im Jahr 2012 hat die deutsche Tochtergesellschaft des kanadischen Unternehmens PRD Energy einen Antrag auf Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen gestellt und dazu die Genehmigung erhalten.

Ostrohe ist Namensgeber für ein rund 630 Quadratkilometer großes sogenanntes Aufsuchungs- bzw. Erlaubnisfeld, das sich zu etwa gleichen Teilen nördlich und südlich der Gemeinde erstreckt und alle drei Dithmarscher Wasserschutzgebiete schneidet. Es handelt sich um eines von acht schleswig-holsteinischen Aufsuchungsgebieten, die zum Zweck der Öl- und Gasförderung genehmigt wurden. [2] Am Abend des 15. März trafen sich die an der weiteren Entwicklung interessierten Ostroherinnen und Ostroher zu einem Vortrag des früheren Chemielehrers Uwe Thiele in der örtlichen Gastwirtschaft Pohns.

Schon vor vielen Jahrzehnten wurden in dem nördlichsten deutschen Bundesland fossile Energieträger gefördert; davon zeugen die Pferdekopfpumpen, auch "Nick-Esel" genannt, die hier und da kaum beachtet in der Landschaft stehen. Vor allen Dingen zeugt davon aber die riesige Raffinerie südlich von Heide in dem Ort Hemmingstedt, wo bis heute das einzige geförderte Ölvorkommen Deutschlands von der Mittelplate im Wattenmeer verarbeitet wird.

Doch inzwischen geht es um den Einsatz einer neuartigen, horizontalen Bohrtechnologie, bei der die hydraulische Frakturierung, kurz Fracking genannt, eingesetzt wird. In seinem Vortrag verstand es der ehemalige Pädagoge vom Werner-Heisenberg-Gymnasium in der nahen Kreisstadt Heide, dieses aufwendige Bohrverfahren mit Hilfe einfacher Mittel zu erklären. Eine herkömmliche Lagerstätte sei wie eine Blase, die angestochen wird - sprach's und stach mit der Nadel in einen aufgeblasenen Luftballon. Einmal angestochen, gab dieser seinen ganzen Inhalt frei.

Beim Fracking dagegen würden sogenannte unkonventionelle Lagerstätten angebohrt - auch der wiederholte Nadelstich in einen Schwamm blieb ohne sichtbaren Erfolg. Der Schwamm steht für das Gestein, in dem das Gas nicht als Blase, sondern über feine Poren, Risse und Spalten verteilt vorliegt. Um das Erdgas aus 1000 bis 2000 Metern Tiefe fördern zu können, erklärte Thiele dem aufmerksamen Publikum, muß das Gestein regelrecht aufgebrochen, also gefrackt werden. Das geschieht zum einen durch Sprengladungen, die im Untergrund gezündet werden und Löcher in das Gestein schlagen, sowie durch das anschließend unter hohem Druck in das Bohrloch gepreßte Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien.

Die Methode des Frackings an sich gibt es schon lange; üblicherweise kommt sie zum Einsatz, um aus einer Lagerstätte, die ihren Förderhöhepunkt überschritten hat, gegen Ende noch mehr herausquetschen zu können. Wenn heute von Fracking die Rede ist, ist in der Regel etwas anderes gemeint. Denn mit der Bohrung hat es eine besondere Bewandtnis. Thiele führte dies anschaulich mit Hilfe zweier biegsamer Röhrchen vor Augen. Zunächst wird eine Gesteinsschicht senkrecht angebohrt, dann wird der Bohrkopf allmählich in die Horizontale umgelenkt und kann noch bis zu rund einen Kilometer, manchmal sogar darüber hinaus, ins Gestein vorgetrieben werden. Auf diese Weise wird beim Fracking ein großes Gesteinsvolumen mechanisch bearbeitet, damit das Gas oder Erdöl gesammelt und an die Oberfläche gepumpt werden kann.

Lkw fährt auf Sandpiste an endlos langer Reihe von Wassercontainern, die über Schläuche miteinander verbunden sind, vorbei - Foto: Joshua Doubek, freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

Beim Fracking werden große Mengen Wasser verbraucht
Foto: Joshua Doubek, freigegeben als CC-BY-SA-3.0 Unported via Wikimedia Commons

200 Tanklastwagen Wasser können schon mal bei so einem Fracking-Vorgang verbraucht werden, zudem würden teils hochgiftige Chemikalien wie zum Beispiel Quecksilber eingesetzt, berichtete Thiele den Anwesenden, die den Vortrag zunehmend mit Anmerkungen mitgestalteten. So entzündete sich bereits währenddessen und im Anschluß an den Vortrag eine lebhafte Diskussion rund um die vielen offenen Fragen, die der Referent aufgeworfen hat oder vom Publikum gestellt wurden.


"Wie kann denn ein Mensch sowas genehmigen?"

Woher stammt das Wasser für Fracking? Werden die örtlichen Aquifere angebohrt? Wie wirkt sich das auf die Landwirtschaft aus? Wird es, wie in Niedersachsen geschehen, zu Trockenfolgen an der Oberfläche kommen, oder besteht diese Gefahr im wasserreichen Dithmarschen nicht? Offene Fragen, die wohl niemand beantworten kann. Im Gespräch mit dem Schattenblick bestätigte Thiele, daß ein Bohrloch nicht nur einmal "gefrackt" wird. In den USA, wo auf breiter Front Fracking betrieben wird, kann das Aufbrechen des Gesteins bis zu 18mal stattfinden. Entsprechend groß ist dann der Wasserbedarf.

Man könne ja klagen, falls es zu Schädigungen komme, wurden die Sorgen der Bürgerinnen und Bürgern schon mal von einem Wirtschaftsanwalt abgebügelt. Thieles Einschätzung, daß man gegen die Anwälte der Erdöl- und Erdgasindustrie keine Chance hat, wurde an dem Abend nicht widersprochen.

Und wohin mit dem chemisch kontaminierten Produktionswasser, dem FracFluid, das vor der eigentlichen Gas- oder Ölförderung, abgepumpt wird, wobei nicht selten ein Drittel vor Ort bleibt? In Niedersachsen wird tatsächlich in der Nähe des Bohrlochs ein zweites Loch angelegt, das dann mit dem FracFluid gefüllt wird, erklärte Thiele - "Entsorgungsbohrung" werde das genannt. Und wo das Produktionswasser mit Tankwagen abtransportiert wurde, habe es schon etliche Leckagen gegeben. Das sei vom Fernsehen dokumentiert worden.

Es muß nicht zu Leckagen kommen, betonte der Referent, aber sie könnten eintreten, und keiner könne ihnen die Garantie geben, daß das nicht passiert. Außerdem fielen einige der chemischen Substanzen unter das Firmengeheimnis, so daß die Öffentlichkeit gar nicht wisse, womit der Untergrund vergiftet wird. Im übrigen seien keine Umweltverträglichkeitsprüfungen vorgeschrieben, weil die Mengen der verwendeten Chemikalien bei dieser Art der Förderung als zu gering angesehen werden.


"Selbst wenn es einen Haftungsfonds gäbe, kann der Schaden nicht mehr rückgängig gemacht werden."

Wer haftet, wenn die beim Bohren durchstoßene Grundwasserschicht trotz der baulichen Gegenmaßnahmen kontaminiert wird, weil beispielsweise die Betonummantelung des Bohrlochs löchrig ist? Eine offene Frage, denn die Unternehmen verfügen womöglich nur über ein ganz geringes Betriebskapital - "sagen wir mal, unterste Charge 250.000 Euro", so Thiele. Dann würde die Firma pleite gehen, und für die Behebung der Schäden wäre niemand zuständig.

Vielleicht sollte man von den Unternehmen verlangen, daß sie Rücklagen für den Fall einer Grundwasserschädigung anlegen, unterbreitete Thiele einen praktischen Vorschlag, der bereits bei der Prüfung eines Antrags auf Aufsuchung angemessen mitberücksichtigt werden könnte.

Wem nutzt Fracking? fragte der Referent in die Runde und erhielt darauf mehrere Antworten: Fracking nutzt uns allen, damit wir in den nächsten Jahrzehnten weiter Gas oder Erdöl verbrauchen und beispielsweise Autos fahren können, stellte jemand fest. Den Amerikanern nutzt Fracking, weil die und nicht die Europäer über die Bohrtechnologie verfügen, erwiderte ein anderer Gast. Solange wir uns gut mit Putin stellen, kriegen wir immer noch Gas, brachte jemand einen geopolitischen Aspekt in die Debatte ein.

Thiele schlägt vor, das Gas im Boden zu lassen - für wirklich absolute Notfälle - und ansonsten weiter dort Geld zu investieren, wo man ohne mögliche Schäden auskommt. Denn Deutschland vollziehe gerade eine Energiewende, und die Verbrennung von Gas würde doch nur wieder das Treibhausgas CO2 produzieren.

Werde der Name Ostrohe mit einem Gebiet, in dem Fracking betrieben wird, assoziiert, drohe ein Wertverfall von Grundstücken und Häusern, gab er zu bedenken. Das beträfe auch die Bauern. Die Preise für Land stiegen zur Zeit doch steil an, hielt jemand dagegen. Ein Argument, das Thieles Aussage nicht entkräftet. Medienberichten zufolge wurde in Nordrhein-Westfalen bei einer Zwangsversteigerung bereits darauf hingewiesen, daß ein Objekt in einem Aufsuchungsfeld liegt. [3] Wenn das keine potentielle Wertminderung darstellt, wäre dieser Umstand sicher nicht erwähnt worden.

Umzäunte, alte Ölförderanlage. Im Hintergrund eine Wiese mit Schafen - Foto: Dirk Ingo Franke, freigegeben als CC-BY-SA 2.0 Deutschland via Wikimedia Commons

Nickesel im Ruhestand bei Hemmingstedt
Foto: Dirk Ingo Franke, freigegeben als CC-BY-SA 2.0 Deutschland via Wikimedia Commons


"Die Genehmigungen können wir im Prinzip vergessen, da haben wir keinen Einfluß drauf."

Die jetzt genehmigte Aufsuchung bedeute noch nicht, daß gebohrt wird, betonte Thiele. Zur Zeit würde anhand von vorhandenen Unterlagen untersucht, ob es sich überhaupt lohnt zu bohren. Von Stufe zu Stufe werden immer neue Genehmigungen notwendig, räumte er ein. Zugleich gab er zu bedenken, daß man wenig Einfluß auf die Entwicklung habe und deshalb frühzeitig deutlich machen sollte, daß man Fracking ablehnt.

Im Verlauf der Debatte wurde eine Reihe von Aspekten zusammengetragen, die zeigten, daß Entscheidungen, von denen die Menschen hier vor Ort unmittelbar betroffen sind, größtenteils auf höheren administrativen Ebenen gefällt werden, ohne daß die lokale Ebene Einfluß darauf hätte. Im Bundesrat setzt sich der grüne Umweltminister Robert Habeck für eine Änderung des veralteten Bergrechts ein, durch das "nicht nur die Pflicht zum sorgsamen Umgang mit der Umwelt" vernachlässigt wird, sondern das "unserem modernen Verständnis von Beteiligung und Transparenz nicht annähernd" entspricht, so Habeck im Februar dieses Jahres vor dem Landtag. [4]

Auf Landesebene wurde mittels einer landesplanerischen Veränderungssperre ein rund dreijähriger Aufschub der Entscheidung, ob Fracking betrieben werden soll, erreicht. Das und seine Forderung nach einer Änderung des Bergrechts wurden dem Umweltminister positiv angerechnet. Das Bergrecht erlaubt es Unternehmen, Anträge auf Förderung von Bodenschätzen (beispielsweise Braunkohle, Erdöl, Erdgas) zu stellen. Und wenn nicht "öffentliches Interesse" dagegen spricht, sind die zuständigen Landesbergbauämter angehalten, einen Antrag zu genehmigen.

Auf dem Ostroher Treffen wurde jedoch nicht darüber gesprochen, ob der sogenannte dreijährige Aufschub nicht in den Zeitraum fällt, in dem die Aufsuchung (bis 31.03.2018) stattfindet und sowieso keine Bohrung ausgebracht würde. Was genau hat Habeck also erreicht? Durchaus nachgefragt wurde jedoch, was nach den drei Jahren kommt, und es wurden weitere Faktoren zumindest erwähnt, durch die Einfluß auf die Entscheidung genommen wird, ob eines Tages in Schleswig-Holstein Fracking betrieben wird oder nicht. Diese Punkte sollen hier um eigene Anmerkungen ergänzt werden.

Die Einschätzung, daß die Europäische Union gegen Fracking ist, ist so nicht haltbar. Es trifft zwar zu, daß Frankreich Fracking verboten hat, dennoch weisen neuere Bestrebungen seitens der Brüsseler Administration in eine andere Richtung. Die EU unterstützt auf mehreren Ebenen (Rat, Kommission, Parlament) im wesentlichen die Idee der Förderung aus unkonventionellen Erdgas- und Erdölquellen und bringt dafür die entsprechenden rechtsverbindlichen Maßnahmen in Stellung. Beispielsweise hat sich das EU-Parlament für eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung bei der Förderung von Schiefergas ausgesprochen, die Erkundung jedoch davon ausgenommen. [5] Und EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat wiederholt erklärt, daß Fracking Chancen biete, denen sich Deutschland nicht verschließen solle.

Fracking-Bohrstelle mit Pumpen, Tanks, Lkws und zahlreichen weiteren Installationen - Foto: Doug Duncan, USGS

Horizontalbohrung mit Fracking ist um ein Vielfaches aufwendiger als Betrieb von Pferdekopfpumpen
Foto: Doug Duncan, USGS

Eine weitere Ebene, die zu der Entscheidung, ob eines Tages in Ostrohe gefrackt wird, beitragen könnte, hat sogar eine globale Dimension. Die EU und die USA wollen ein gemeinsames Freihandelsabkommen (TTIP - Transatlantic Trade and Investment Partnership) beschließen, von dem anzunehmen ist, daß es US-Unternehmen gestatten wird, in der EU Fracking zu betreiben. Oder, falls ihnen dies vom nationalen Gesetzgeber versagt wird, eine Entschädigungsklage anzustrengen, sofern beispielsweise Investitionen getätigt wurden und dann Gewinnerwartungen beschnitten werden. Ermöglicht wird dies durch den (angeblich selbst in der Bundesregierung umstrittenen) Investor-Staat-Streitschlichtungsmechanismus (ISDS - investor-state dispute settlement). Den hat unter anderem der schwedische Staatskonzern Vattenfall bemüht, um vor einem Schiedsgericht der Weltbank die Bundesregierung wegen des "Atomausstiegs" auf Entschädigung in Höhe von 3,7 Mrd. Euro zu verklagen. [6]

Auch das könnte ein Grund dafür gewesen sein, daß der Kreistag des Kreises Dithmarschen das Landesbergamt aufgefordert hat, sicherzustellen, daß "eine Genehmigung der beantragten Erkundungsuntersuchungen in nachfolgenden Erlaubnisverfahren keine grundsätzlichen Ansprüche hinsichtlich der Förderung und/oder der technischen Verfahren der Förderung auslöst". [7]


Warum müssen wir eigentlich begründen, daß wir kein Fracking in Ostrohe haben wollen?

In Anbetracht der übergreifenden Kräfte, denen sich der oder die einzelne ohnmächtig ausgeliefert sieht, wenn auf einmal die eigenen Interessen negativ berührt werden, wundert es nicht, daß viele Menschen eine resignative Einstellung entwickeln und denken: "Man kann ja doch nichts machen." Oder: "Die da oben machen ja doch, was sie wollen."

Dem wäre schlicht entgegenzuhalten: "... solange man sie läßt." Daß sich rund zwei Dutzend Bewohner Ostrohes an einem Abend zusammengefunden haben, um sich über Fracking zu informieren und zu beraten, was sie machen können, um die niemals mit letzter Gewißheit auszuschließenden Risiken durch Fracking von der Region abzuwenden, könnte ein Anfang lokaler Widerständigkeit sein, ein Saatkorn, das aufgeht und weitere Saatkörner produziert - sofern man sich darum kümmert. Uwe Thiele hat mit seiner Initiative einen Anfang gemacht und einen Aufkleber entworfen, mit dem beispielsweise Autos als sichtbares Zeichen des Widerstands ausgestattet werden können, und das auch als großformatige Variante auf einen Strohrundballen an den Ortseingängen aufgestellt werden könnte.

Auch wenn möglicherweise in unmittelbarer Umgebung Ostrohes kein Fracking betrieben wird, weil es sich größtenteil um ein Wasserschutz- oder auch Landschaftsschutzgebiet handelt - eine Hoffnung, auf die man sich besser nicht verlassen sollte [8] -, sprachen sich einige der Versammelten entschieden dafür aus, gegen Fracking vorzugehen. Denn erstens trage man als Ort, nach dem das Erlaubnisfeld benannt ist, eine Verpflichtung und zweitens seien die trinkwasserführenden Schichten mit denen der Nachbargemeinden verbunden, so daß eine Verseuchung mit Chemikalien oder aufsteigendem Gas sehr wohl Ostrohe selbst treffen könne.

Warum müssen wir eigentlich begründen, daß wir kein Fracking in Ostrohe haben wollen, fragte jemand und traf damit den grundsätzlichen Widerspruch auf den Kopf, daß andere Leute Entscheidungen fällen, beispielsweise Anwälte, die die Definitionshoheit darüber haben, was "öffentliches Interesse" ist, und damit zu verstehen geben, daß das Interesse der örtlichen Bevölkerung eher nicht dazugehört. In diesem Fall das der Ostroher, die Fracking ablehnen.

Schild im Stil eines öffentlichen Ortsnamenschilds an einer Hauswand mit Aufschrift 'Kein Fracking in Dithmarschen' und dem diagonal rot durchgestrichenen Wort 'Fracking', Stelle-Wittenwurth, 17.3.2014 - Foto: © 2014 by Schattenblick

Dithmarscher wollen das Fracking nicht. Punkt.
Foto: © 2014 by Schattenblick


Fußnoten:

[1] Dieses und alle weiteren fettgedruckten Zitate stammen entweder von dem Referenten oder den Gästen der Veranstaltung.

[2] file:///home/linux24/temp/PRD+Energy+GmbH+-+Erlaubnisfeld+Ostrohe.pdf

[3] http://www.derwesten.de/wirtschaft/fracking-laesst-grundstueckswerte-fallen-aimp-id8332691.html?from=mobile

[4] http://www.schleswig-holstein.de/MELUR/DE/Service/Presse/PI/2014/0214/MELUR_140221_LT_Rede_Fracking.html

[5] http://schattenblick.com/infopool/umwelt/redakt/umre-155.html

[6] Anhängiges Verfahren Nr. 107: Vattenfall AB and others v. Federal Republic of Germany (ICSID Case No. ARB/12/12)
https://icsid.worldbank.org/ICSID/FrontServlet?requestType=GenCaseDtlsRH&actionVal=ListPending

[7] http://www.ostroher-moor.de/frack09.htm

[8] Die Formulierungen in der Erlaubnis [siehe 2] sind an einigen Stellen recht "dehnbar". So heißt es: "Die nachfolgend aufgeführten Schutzgebiete sollten unabhängig von den rechtlichen Bestimmungen für weitere Maßnahmen und Vorhaben im Rahmen der Betriebspläne möglichst nicht in Anspruch genommen werden." Hier ist zu fragen, wer bestimmt, was möglich ist und was nicht?

Oder: "Ich weise darauf hin, dass nach gängiger Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes ein Vorhaben nur dann als verträglich angesehen werden kann, wenn keine vernünftigen Zweifel verbleiben, dass das Gebiet als Ganzes oder wesentliche Bestandteile gemessen an seinen Erhaltungszielen (für sämtliche Arten) nicht erheblich beeinträchtigt werden." Und wenn die Anwälte der Unternehmen keine "vernünftigen Zweifel" haben, daß Fracking zu Schäden führt, ist es dann "verträglich"?

Oder: "Das Erlaubnisfeld überschneidet sich ausweislich der vorgelegten Karte mit einer Vielzahl von Landschaftsschutzgebieten. Die jeweiligen Schutzgebietsverordnungen sind zu beachten." Klingt das nach einem absoluten Fracking-Verbot?

Und zum Abschluß: "Das Erlaubnisfeld kann Wasserschutzgebiete berühren. In diesen Gebieten sind konkrete Aufsuchungsarbeiten oder Fördertätigkeiten ggf. verboten, nur eingeschränkt oder nur mit besonderen Auflagen möglich. Jeweilige Schutzgebietsverordnungen sind zu beachten." Mit anderen Worten: Wasserschutzgebiete sind nicht von vornherein vor Fracking geschützt, und da die beteiligten Unternehmen behaupten, ihre Technologie sei sicher, muß selbst die Gemeinde Ostrohe damit rechnen, daß ihr Untergrund gefrackt und dadurch die Reinheit ihres Trinkwasser potentiell gefährdet wird.


Eine Auswahl an Berichten der Schattenblick-Redaktion zum Thema Fracking mit ausführlichen Erläuterungen des Verfahrens in seiner gesamten Problematik finden Sie hier:

NATURWISSENSCHAFTEN → CHEMIE

UMWELTLABOR/275: Unbarmherzig, unbedacht - Fragen an das Fracking (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula275.html

UMWELTLABOR/276: Unbarmherzig, unbedacht - Folgen unausbleiblich (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula276.html

UMWELTLABOR/277: Unbarmherzig, unbedacht - Werbe- und PR-Chemie (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula277.html

UMWELTLABOR/278: Unbarmherzig, unbedacht - Frack as frack can (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula278.html

UMWELTLABOR/279: Kalifornien - Ressourcenfraß im Schutz der Lücken (SB)
http://schattenblick.com/infopool/natur/chemie/chula279.html


UMWELT → REDAKTION

RESSOURCEN/141: Strahlengefahr durch Fracking? (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-141.html

RESSOURCEN/142: Folgen des Frackings unerforscht - Beispiel durchlässige Bohrwände (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-142.html

RESSOURCEN/143: Hoher Wasserverbrauch bei Förderung von Schiefergas (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-143.html

RESSOURCEN/145: USA - Neue Bestimmungen zum Fracking vorgeschlagen (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-145.html

RESSOURCEN/146: EU-Administration setzt umstrittenes Fracking auf ihre Agenda (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-146.html

RESSOURCEN/149: Fracking beschwört Strahlengefahr aus der Tiefe herauf (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-149.html

RESSOURCEN/150: Bürger von Balcombe wehren sich gegen das Fracking (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/redakt/umre-150.html

RESSOURCEN/151: Fracking unverzichtbar? Britischer Premierminister konstruiert Sachzwänge (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/redakt/umre-151.html

RESSOURCEN/153: Fracking - Radionuklide im Natur-Idyll Pennsylvanias (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/redakt/umre-153.html

RESSOURCEN/154: Blubbernde Brunnen - Explosionsgefahr durch Fracking (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/redakt/umre-154.html

RESSOURCEN/155: Konzertierte EU-Offensive für Fracking (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/redakt/umre-155.html

RESSOURCEN/157: Sachzwanglogik - Fracking in der EU aufgrund Krim-Krise? (SB)
http://schattenblick.com/infopool/umwelt/redakt/umre-157.html


17. März 2014