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INTERVIEW/032: Down to Earth - Nachhaltig begrenzter Schaden (SB)


IGC 2012 - Weltkongreß der Geografie vom 26. bis 30. August 2012 an der Universität Köln

Gespräch mit Prof. Dr. Frank Winde über Bergbau und Wasser
und die Schwierigkeiten, offene Ohren für vernünftige Problemlösungen zu finden

Prof. Dr. Frank Winde ist ein weltweit anerkannter und in vielen Projekten auf drei Kontinenten engagierter Experte auf dem Gebiet nachhaltiger Wasserwirtschaft. Bereits im Verlauf seiner Promotionsarbeit konzentrierte er sich auf Probleme der Schadstoff- und Schwermetallablagerungen in den Sedimenten urbaner Wasserläufe. Seit etwa zehn Jahren hat er sich vor allem auf die durch den Bergbau verursachte Wasserkontamination u.a. durch Uran spezialisiert und ein Forschungsprogramm zum Thema Wasser und Goldminen für die Far West Rand Dolomitik Water Association durchgeführt. Südafrika hat durch den Goldbergbau ein besonders großes Problem mit der Verschmutzung von Grund- und Fließgewässern.

Derzeit hat Winde als Leiter der "Mine Water Resarch Group" in Südafrika von sich reden gemacht, die mit einer ausführlichen Analyse, welche die Bedrohung des Stadtfundaments von Johannesburg durch aufgestautes Minenwasser widerlegen konnte und damit die Notwendigkeit des von der Südafrikanischen Regierung favorisierten Acid Mining Drainage (AMD)-Konzepts in Frage stellte [1]. In ihrem jüngsten Report stellt die Gruppe ein Gegenkonzept vor, das ihrer Expertise zufolge im Vergleich zu AMD sehr viel weniger Energie und Kosten verursacht und die Ursachen der Verschmutzung an der Wurzel packt. Dennoch stoßen sie damit auf taube Ohren. Der Schattenblick hatte auf dem Internationalen Geografie Kongreß, IGC Cologne 2012, die Gelegenheit mit dem Forscher zu sprechen.

Themen- und Erlebnispark zur Goldgräbergeschichte Südafrikas - Foto: © 2008 by C Mallwitz (über Wikimedia zur Veröffentlichung freigegeben)

Für Gold Reef City muß zusätzliches Minenwasser abgepumpt werden. Doch wer soll das bezahlen?
Foto: © 2008 by C Mallwitz (über Wikimedia zur Veröffentlichung freigegeben)

Schattenblick (SB): Sie sprachen in Ihrem Referat vor allem von dem halbherzigen Engagement der südafrikanischen Regierung. Inwiefern sind eigentlich auch die Goldunternehmen und Minenbetreiber an den ganzen Umweltmaßnahmen, die jetzt notwendig werden, finanziell beteiligt?

Frank Winde (FW): Zur Zeit werden sämtliche Schadensbegrenzungsmaßnahmen fast ausschließlich durch die Regierung finanziert, mit dem prinzipiellen Ziel, das "polluter pays principle"[2] zu verwirklichen. Zu welchem Grad das einmal möglich sein wird, hängt auch davon ab, ob man der eigentlichen Verursacher noch habhaft werden kann. Man darf ja nicht vergessen, daß die Minen, teilweise weit über 100 Jahre alt, schon lange stillgelegt sind. Etwa 1956 gab es hier einmal mehrere aktive Goldmining Companies, die als Verursacher in Frage kommen. Von denen gibt es heute noch zwei Besitzer und Eigentümer, von denen man weiß. Es wird also schwierig werden, wenn man die Gesamtkosten diesen beiden aufbürden wollte. Und wenn man die finanzielle Verantwortung anteilig aufsplitten würde, müßten auch diese Zahlungen vermutlich gerichtlich durchgesetzt werden. Das ist alles eine sehr schwierige Angelegenheit.

Das "Polluter pays principle" ist gesetzlich verankert und die südafrikanische Community möchte das auch durchsetzen. Ich muß allerdings einräumen, daß sich die Haltung der Minenbetreiber zu ihrer Mitverantwortung auch schon ein bißchen gewandelt hat. Die wirklich großen Unternehmen, die in den internationalen Börsen notiert sind, sehen natürlich ein, daß es sich für sie inzwischen mehr auszahlt, wenn sie sich an der Schadensbeseitigung beteiligen. Tun sie das nicht, hat das irgendwann auch einen Einfluß auf ihren Börsenpreis. Die kleineren Unternehmen dagegen, die ohnehin schon an der Grenze der Profitabilität lavieren, versuchen sich dann schon eher mit so einer "Rape-and-escape"-Haltung aus der Affäre zu ziehen. Es ist also schwierig zu sagen, ob sich eine Beteiligung der Verursacher durchsetzen läßt. Derzeit werden sämtliche Kosten der Renaturierungsprojekte über die Erhöhung von Tarifen finanziert, so daß letztendlich alle normalen Steuerzahler damit belastet werden. Das heißt, die Regierung will das auf den Wasserpreis umlegen. Wasser ist hier ohnehin sehr teuer und dann merkt das doch keiner, wenn jeder mal 10 Rand mehr pro Kubikmeter bezahlt.

Aber wir sprechen hier nicht von kurzfristigen Projekten, nicht von Zeiträumen von über 20 Jahren. Die AMD-Projekte der Regierung sind für die Ewigkeit ausgelegt. Die wollen da immer weiter pumpen und das Pumpwasser immer weiter behandeln. Und wer das wirklich mal bezahlen soll, ist eben noch eine offene Frage.

SB: Warum hat die Regierung eigentlich den Vorschlag Ihrer Gruppe so gleichgültig aufgenommen? Die Argumente, die Sie in Ihrem Referat genannt haben, hören sich doch zunächst einmal sehr plausibel an. Sollten nicht schon die eingesparten Kosten Grund genug sein, für Ihr Konzept offene Ohren zu bekommen, statt auf der energieaufwendigen Renaturierungs- und Wasserschutzmaßnahme zu bestehen, die bisher favorisiert wurde?

Foto: © 2012 by Schattenblick

Prof. Dr. Frank Winde
Man darf nicht vergessen, daß die Minen teilweise über 100 Jahre alt sind. Das 'Polluter pays principle' läßt sich da schwer durchzusetzen.
Foto: © 2012 by Schattenblick

FW: Ja natürlich. Allerdings trifft unser Vorschlag auch in der Umweltbewegung auf wenig Akzeptanz. Man glaubt allgemein, daß jede Intervention von Regierungsseite zu sehr sauberem, reinem Wasser führen wird. Daß dieses reine Wasser aber sehr viel Geld kostet, und daß man dieses Geld aber für etwas ausgibt, was sich auf andere Weise sehr viel einfacher regeln lassen könnte, wird einfach nicht verstanden. Generell herrscht die Meinung vor, daß die durch die Minen verursachte Verschmutzung einfach bereinigt werden soll.

Meiner Ansicht nach muß man für eine vollkommene Reinigung Umkehr-Osmose (englisch: Reverse osmosis)[3] einsetzen und das ist unbezahlbar teuer. Abgesehen davon werden auf der anderen Seite Salzlaugen produziert, die man in einem semiariden Land nicht in die Umwelt entsorgen kann. Das heißt, die Entsorgung dieses Spezialmülls würde ebenfalls Kosten verursachen. Doch das scheint kein Argument zu sein, wenn es um öffentliche Mittel geht.

Es geht nur um die Beschwichtigung der Öffentlichkeit. Man soll sehen, daß etwas getan wird und wieviel Geld in diese Aktivitäten fließt, damit endlich Ruhe einkehrt. Auch die grüne Ecke schreibt sich gerne auf ihre Fahnen, daß sie es nun erreicht hätten, daß Top-Qualität aus der Pumpanlage in die Gewässer fließt. Und schließlich gibt es auch noch ein paar Gewinner an dem ganzen Programm, das sind diejenigen, die die teuren Pumpen liefern und diejenigen, die die Umweltverträglichkeitsprüfungen machen. Es gibt also viele Gruppierungen, die Interesse an einer Lösung haben, die ich zumindest für suboptimal und keinesfalls für nachhaltig halte und die mindestens für die nächsten hundert Jahre veranschlagt werden muß.

SB: Gibt es noch andere politische Strömungen, die Einfluß auf die Regierung nehmen könnten?

FW: Es gibt noch ein paar sogenannte "role players", die jedoch über ganz andere Agenten Einfluß nehmen. Beispielsweise gibt es eine "Central Rand Gold" Mining-Company, die mit dem Konzept des sogenannten "black economic empowerment" wirbt.[4] Sie haben in Soweto 5000 Arbeitsplätze und 300 weitere für Ingenieure versprochen, die sie in den alten Goldminen beschäftigen wollen. Dort wollen sie in dem obersten Level, also bis zu 400 Meter unter der Erde aus den sogenannten Safety Pillars (Schachtpfeilern) das Gold abbauen. Darin ist noch eine recht beträchtliche Menge Gold enthalten. Vor drei Jahren verkündete die Central Rand Gold auf ihrer Webseite, sie würden die größte Goldmine der Welt. Eine Ausbeute von einer Million Ounces wollten sie 2012 erreichen. Zur Zeit stehen sie im Verdacht, einige Millionen Rand unterschlagen zu haben, der Fall wird noch untersucht. Anders gesagt bewegt sich dieses Unternehmen ein bißchen am Rande der Legalität. Aber gerade diese Gruppe hat natürlich ein Interesse daran, daß gepumpt wird, denn wenn die Schächte unter Wasser stehen, kommt man an das Gold nicht mehr ran. Deshalb hat Central Rand auch Pumpen aus Deutschland gekauft. Für die Pumpen müssen sie 30 Millionen Rand (2,77 Mio Euro) bezahlen. Das Unternehmen hat zwar ein Cash-flow Problem, besteht aber auf der Spende. Vermutlich besteht die Hoffnung, daß die wesentlich erheblicheren Kosten, die dann durch das Abpumpen anfallen, nicht mehr auf sie zukommen.

Es gibt also noch eine Menge an anderen Interessen, die hier eine Rolle spielen, aber nicht direkt auf dem Tisch liegen. Auch der Ausbau des Themen- und Erlebnisparks "Gold Reef City" ist hier ein Argument. Ich finde das sehr schön, daß man damit die Geschichte des Bergbaus anschaulich darstellen möchte und daß wir damit den Tourismus fördern. Wenn das allerdings heißt, daß noch weitere 100 Meter Minenwasser abgepumpt werden müssen, dann entstehen enorme Kosten, die vermutlich nicht über die Einnahmen durch Tourismus gedeckt sind. Wer bezahlt das also? Auch Gold Reef City ist eine private Company, die privatisierte Gewinne macht. Aber die Finanzierung soll sozialisiert werden. Diese Externalisierung von Kosten ist im Grunde ein ganz altes Problem des südafrikanischen Bergbaus. Man hält die Unterstützung der Regierung, ohne die es nicht weiter gehen wird, für selbstverständlich. Als aber seinerzeit unser Report veröffentlicht wurde, gab es durchaus kritische Stimmen, die über uns sagten, "die sind von der Industrie gekauft, damit sie nicht bezahlen muß." Der Verdacht war sofort da.

SB: Der Verdacht liegt ja auch nahe, denn das Interesse der Industrie an einem solch kostengünstigen Verfahren ist ja auch nicht von der Hand zu weisen.

FW: Wir sollten eigentlich alle Interesse daran haben. Denn auch die Steuerzahler würden durch unser Konzept Geld sparen. Ich habe zwar nicht mit Central Rand Gold gesprochen, aber mit einem anderen Minenbetreiber. Im September haben wir ein Treffen mit "Gold One". Die haben nämlich dort im Western Basin ein ganz ähnliches Problem und sind sehr interessiert an unserem Konzept. Wenn die das wirklich machen, wäre das eine "win-win-situation", wie man so sagt. Das Unternehmen macht noch Profit, hat noch Leute in Arbeit und hat sich als Geschäftsmodell die Beseitigung von Tailings [5] zum Ziel gesetzt. Na klasse! Wenn wir die ein bißchen finanziell fördern, daß das insgesamt schneller geht, dann wäre das doch toll.

Dann müßten wir der Natur kein menschengemachtes Gleichgewicht aufzwingen, was gar keines ist. Und es würden zudem die Ursachen beseitigt, die dieses Minenwasser schlecht machen. Die Probleme sitzen nicht unten in den Minen, sondern an der Oberfläche. Wenn wir, statt jahrelang Geld für Pump-and-treat auszugeben, die Verschmutzungsquellen im oberen Bereich wegnehmen würden, wäre das eine ganz andere Lösung. Dann hätte man auch mal einen Zeithorizont und könnte absehen, daß vielleicht in 50 Jahren alles wirklich sauber ist. Mit Pump-and-treat besteht diese Option überhaupt nicht. Damit wird unentwegt belastetes Minenwasser erzeugt.

Foto: © 2012 by Schattenblick

Frank Winde im Gespräch mit dem Schattenblick
Mit Pump-and-treat wird unentwegt belastetes Minenwasser erzeugt.
Foto: © 2012 by Schattenblick

SB: Besteht die Chance, daß Ihr Konzept von den Entscheidungsträgern noch mal in Erwägung gezogen wird?

FW: Wir hatten der Southafrican Human Research Commission nahegelegt, unseren Report noch einmal zur Sprache zu bringen. Ich wurde dann mit dem Vorschlag, daß man den Dialog wieder öffnen müsse, zu einer Konferenz in Sandton eingeladen. Doch ich habe wenig Hoffnung. Das läuft dort ähnlich wie in Deutschland. Dort sind Interessen-Netzwerke im Spiel, an die man einfach nicht herankommt.

SB: Ich möchte noch einmal auf die Umweltprobleme zurückkommen, die durch Pump-and-treat erst entstehen sollen. Eines ihrer Argumente war, daß durch die oxidativen Prozesse des schwermetall- und schwefelreichen Wassers saure pH-Werte im Grubenwasser bis zu 1,9 pH-Wert erreicht würden, die dann abgepumpt werden müssen. Das ist mehr als nur saueres Wasser. Welche Mengen an Salz braucht man hier allein für die Neutralisation?

FW: Das kommt bei der Pump-and-treat-Methode noch dazu. Der Verbrauch von Calciumcarbonat ist geradezu enorm. Diese Salzmengen müssen dem Wasser entzogen und abgelagert werden. Der Schlammtransport muß bedacht werden und wo er bleiben soll. Es entstehen bei dieser Methode noch eine Menge nicht zuende gedachter Folgeprobleme, die noch auf uns zukommen werden.

SB: Und ändern sich durch die zugesetzten Chemikalien nicht auch die Lösungsverhältnisse?

FW: Genau so.

SB: Und was wäre dann beispielsweise mit dem Uran, das man ja, auch wenn es vielleicht nur in geringen Mengen vorkommt, nicht vernachlässigen sollte?

FW: Zum Teil wird man Mitausfällungen haben. Man wird uranhaltigen Schlamm haben, von dem man nicht weiß, wo man den hinbringt. Auch das gehört zu den Folgeproblemen, die noch eine Rolle spielen werden.

SB: Wie sieht es mit artesischen Druckverhältnissen in Südafrika aus. Oder sind Möglichkeiten gegeben, daß der Grundwasserspiegel doch höher steigen könnte, als man das vielleicht annimmt?

FW: Man würde hier nicht von artesischen Druckverhältnissen sprechen. Das wäre unwahrscheinlich, denn dafür fehlen hier die Voraussetzungen. Prinzipiell besteht aber eine Gefahr, daß diese von Minen durchzogene Region, die sich über eine Länge von 40 Kilometern erstreckt, nicht überall ausreichend gut verbunden ist. Wenn das Wasser höher steigt, könnte es passieren, daß sich ein Verbindungsschacht schließt. Dann hätten wir eine spezielle "Sub-Void Situation" (ein geschlossener Hohlraum unter der Erde), und das Wasser steigt höher als berechnet. Allerdings sind die Chancen dafür sehr gering, weil die Schächte immer besser miteinander verbunden sind, je näher wir an die Oberfläche kommen. Der Käse wird also sprichwörtlich immer löchriger, je höher man kommt. Wir haben die Wasserspiegelanstiege in den letzten drei Jahren über die gesamten 40 Kilometer genau analysiert und gemessen und die haben sich im Meterbereich völlig synchron verhalten. Vielleicht hat es mal Schwankungen von ein, zwei oder manchmal auch vier Metern gegeben. Das hat sich dann aber nach ungefähr zwei Wochen wieder ausgeglichen. Also wir gehen davon aus, daß eine große Ausfluchtsmöglichkeit das insgesamt kontrollieren kann. Das sagen uns auch die Daten.

SB: Könnten Sie uns aus Ihrer Sicht noch etwas über den aktuellen Bergarbeiterstreik in der Platinmine in Südafrika sagen, der bereits 45 Totesopfer gefordert hat?

FW: Die Bilder aus Marikana sehen erschreckend aus. Sie gleichen fast unterschiedslos den Bildern des Sharpeville-Massakers von 1960. Natürlich ist der Hintergrund ein ganz anderer: Die Polizisten, die hier auf die Streikenden geschossen haben, sahen sich einer Überzahl von 3000 Bergarbeitern gegenüber, die alle mit Macheten bewaffnet waren. Dazu kamen die Drohgebärden der Streikenden, dieses demonstrative "Lecken der Klingen" ist eine alte kriegerische Tradition. Das heißt, man ist "bereit", Gewalt anzuwenden. Kurz zuvor waren bereits zwei Securityguards (Sicherheitsleute) umgebracht worden. Das heißt, in dieser Konfrontation hatten die Polizisten einfach nur Angst. Darauf waren sie nicht vorbereitet und da haben sie geschossen. Das ist eine total tragische Situation. Die Frage ist aber eigentlich, warum es zu so einer Situation kommen konnte. Und das hat natürlich etwas mit der hier vorherrschenden Armut zu tun. Die Bergleute verdienen etwa 5000 bis 6000 Rand [nach Angaben der Streikenden sollen es sogar nur 4500 Rand (420 Euro) in dieser Platinmine gewesen sein, Anm. d. SB-Red.]. Sie arbeiten jeden Tag mindestens acht Stunden unter Tage, ohne Sonne, sind von ihren Familien getrennt. Und ihre Bosse bekommen das 150fache. Das führt zu Unmut.

Und dieser wird dann wieder von Leuten, die aus den Townships kommen und sich als Gewerkschaftsführer profilieren wollen, ausgenutzt. Die heizen die Streikenden natürlich ganz anders an, als wir das von Streiks hierzulande kennen, wo das Entscheidende am grünen Tisch stattfindet. Dort stehen die Streikenden ganze drei Tage, bis zum letzten Blutstropfen. All das erklärt natürlich, warum das von außen betrachtet so schlimm aussieht. Und dieser Eindruck nach außen wird wiederum Folgen haben, denn potentielle Investoren werden vermutlich auch Angst bekommen, ähnliche Projekte in Südafrika zu finanzieren, wenn sie das sehen.

SB: Herr Prof. Winde, vielen Dank für das Gespräch.

Veranstaltungsort des IGC Cologne 2012 - Foto: © 2012 by Schattenblick

Teilnehmer des IGC Cologne 2012
Über einen Mangel an Ressourcen konnte hier keiner klagen.
Foto: © 2012 by Schattenblick

Anmerkungen:
[1] siehe auch Schattenblick-Bericht zur einer der drei Sessions von Prof. Frank Winde auf dem Internationalen Geografie Kongreß 2012 in Köln vom 26. - 30. August, C08.34-03 - Water and mining (Water pollution)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0026.html

[2] Das "polluter pays principle" (PPP), zu deutsch Verursacherprinzip, ist ein Grundsatz der Umweltpolitik und bedeutet, daß die volkswirtschaftlichen bzw. sozialen Kosten wirtschaftlicher Aktivitäten oder Unterlassungen von ihren Verursachern zu tragen sind.

[3] Bei der Umkehr-Osmose wird unter hohem Energie- und Druckaufwand eine Salzlösung durch eine sogenannte Semipermeable Membran gepreßt, die nur für Wassermoleküle durchlässig ist. D.h. Salz und andere Begleitstoffe sammeln sich auf der anderen Seite an.

[4] Die rechtliche Gleichstellung in Südafrika hat nicht automatisch auch die soziale und wirtschaftliche Diskriminierung der schwarzen Südafrikaner aus der Welt geschafft. Das Konzept des black economic empowerment soll die schwarze Bevölkerungsmehrheit gezielt in den Wirschaftsprozeß integrieren, um auch den ökonomischen Teil des Landes zu transformieren.

[5] Als Tailing bezeichnet man im Bergbau feinkörnige Rückstände aus der Aufbereitung von Erzen, die in Form von Schlämmen vorliegen. Sie werden an den Entstehungsorten, d.h. an den Minen bzw. Weiterverarbeitungsstätten, in großen, meist mit Dämmen abgetrennten Becken oder Schlammteichen gelagert, was je nach Inhaltsstoffen bei unsachgemäßer Lagerung einen hohen Gefährdungsgrad für die Umwelt aufweisen kann.

21. September 2012