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INTERVIEW/123: Alte Wunden, neues Blut - Vergeßt die Verträge ... Kim Croswell im Gespräch (SB)


Indigener Widerstand gegen Öl- und Gasleitungen
Vortrag im Rahmen der W.E.B. Du Bois Lectures
im Universitätsgebäude am Hegelplatz, Berlin 24. Juni 2014

Umweltaktivistin Kim Croswell zur Frage, warum Aufklärung über die Folgen kanadischer Öl- und Gasförderung in Europa wichtig ist, damit sich die Geschichte der Kolonialisierung in der Gegenwart nicht weiter fortsetzt



Kimberly Dawn Croswell lebt in Victoria, British Colombia, Kanada, wo sie Kunst und Kunstgeschichte studierte, einen Buchladen führt und Buchmessen mit anarchistischer und indigener Literatur organisiert. Seit 2006 versucht sie mit Aufklärungsarbeit, seit 2009 auch mit direkten Aktionen ihrer Organisation Wildcoast.ca (VIC FAN - Vancouver Island Community Forest Action Network) [1], auf indigene und Umweltthemen aufmerksam zu machen. Momentan engagiert sich die Gruppe gemeinsam mit anderen Graswurzelbewegungen für die Verhinderung von 11 Pipelines auf dem indigenen Stammesgebiet der Unist'ot'en, das heute den Provinzen Alberta und British Columbia zugerechnet wird. In ihrem Vortrag hatte sie über die staatliche Willkür berichtet, mit der Energieunternehmen durch Gesetzesänderungen gefördert, Indigene dagegen entrechtet werden. Da das hier geförderte Öl und Gas zu einem großen Teil nach Europa ausgeführt wird, machte sie an eindrücklichen Beispielen deutlich, welchen Preis der Verlust der Natur darstellt, den vor allem die indigenen Völker Kanadas, die "First Nations", deren eigentlicher Status in dem Begriff "Ureinwohner" schon wieder einen kolonialistischen Klang bekommt, zu zahlen haben.

Nach ihrem Vortrag [*] erklärte sie dem Schattenblick, was sie auch schon in ihren Ausführungen vorangestellt hatte, warum sie - auch wenn sie keine offizielle Sprecherin der Indigenen in ihrem Land ist - die Gelegenheit ihres Berlinaufenthalts dazu nutzen möchte, eine Öffentlichkeit für die Situation der Indigenen in Britisch Columbia zu schaffen und über die staatliche Willkür in ihrem Land zu berichten.

I would like to also explain that by giving you this presentation, I am not presuming to speak for the Unis'tot'en Camp or Wet'suwet'en nation. I am supporting the Uni'stot'en Camp through the privilege I have had to travel to Berlin this summer. I am doing this because I feel it is important to raise international awareness about what is happening in the unceded territories of Indigenous Peoples.
(Kimberly Dawn Croswell zu ihrem Vortrag am 24. Juni 2014 in Berlin)
Kim Croswell im Gespräch - Foto: © 2014 by Schattenblick

'Kolonialisierungsbestrebungen im Hier und Jetzt sind die Maschine, die die sozialen, politischen und ökonomischen Entwicklungen im Nationalstaat Kanada antreibt.' - Kimberly Dawn Croswell
Foto: © 2014 by Schattenblick

Schattenblick (SB): Wann sind Sie auf die Pläne und Vorhaben der Energiekonzerne in Kanada aufmerksam geworden und was hat den Ausschlag für Sie gegeben, sich persönlich in der Umweltorganisation VIC Forest Action Network [1] zu engagieren?

Kim Croswell (KC): Ich war schon eine Weile an verschiedenen Umwelt-Projekten als Aktivistin beteiligt, ehe ich davon hörte. Genauer gesagt gibt es für mich zwei verschiedene Wege, sich aktiv zu engagieren. Der eine ist konstruktiv, das heißt, er baut etwas auf und nimmt damit direkten Einfluß auf die Zukunft. Der andere Weg ist der des Protests, mit dem man Entwicklungen aufzuhalten sucht, die bereits im Gange sind. In diesem ersten, konstruktiven Modus habe ich bereits seit 2006 gearbeitet. Aber erst seit 2009 befinde ich mich wirklich in dem Modus, aktiv in das Geschehen einzugreifen, um zu verhindern, daß Dinge, die nicht geschehen sollten, geschehen.

Da, wo ich herkomme, lassen sich Fragestellungen, die sich in irgendeiner Weise um soziale Gerechtigkeit drehen, seien es Armut, Arbeitsplätze, Umwelt oder Bildung und was man sich sonst noch vorstellen kann, einfach nicht von indigenen Themen trennen. Beide sind eng miteinander verbunden und ebenso mit den politischen Abläufen in diesem Land, so daß man sie nicht unabhängig voneinander betrachten könnte. Es gibt nicht wenige Menschen, die hier leben, die überhaupt keine Privilegien, keine Bürgerrechte haben, denen man ihr Land enteignet hat - aufgrund dieses Nationalstaates "Kanada". Um auf ihre Frage zurückzukommen, wer hier lebt, beziehungsweise wer an dem Leben hier beteiligt ist, kommt nicht umhin, zu sagen, wo er steht.

Eine Blockhütte mit Solarpaneln ist in einem Land, das sich nicht um alternative oder erneuerbare Energie bemüht, bereits politische Stellungnahme. - Foto: mit freundlicher Genehmigung von Kim Croswell (VICFAN)

Fragestellungen, die sich um soziale Gerechtigkeit drehen, wie Armut oder Umwelt, lassen sich nicht von indigenen Themen trennen.
Foto: mit freundlicher Genehmigung von Kim Croswell (VICFAN)

SB: Sie meinen, in welcher Weise man sich am Leben beteiligt, ist schon eine Stellungnahme?

KC: Genau. Natürlich gibt es den einen oder andern Umweltschützer, der diese Verflechtung nicht sehen will. Aber mit diesen können wir nicht zusammen arbeiten. Das ist traurig. Doch meines Erachtens zeigt das nur, daß hier noch ein großer Bedarf an Aufklärung besteht. Das Defizit versuche ich beispielsweise durch die Weitergabe von entsprechenden Informationen auszugleichen.

SB: Wie machen Sie das? Gehen Sie an Schulen oder andere Bildungsstätten und halten Vorträge, so wie hier?

KC: Also an Schulen zu gehen, wäre tatsächlich eine gute Idee. Aber wir machen eher so etwas wie Öffentlichkeitsarbeit. Ich halte Vorträge wie den heute und wir organisieren sogenannte "Teach-ins" (deutsch: Lehrstreiks). Das leitet sich von dem Begriff "Sit-in" (Sitzstreik) ab, ist aber ein "Teach-in", das heißt, eine Veranstaltung, an der man sich ein Wochenende lang in unterschiedlichen Workshops und anderen Bildungskampagnen gemeinsam zusammensetzt und lernt. Darüber hinaus veranstalten wir "Anarchist Book Fairs", die für uns grundlegend wichtig sind. Die Buchmesse in Victoria wurde beispielsweise dazu benutzt, Besucher als Aktivistinnen und Aktivisten zu gewinnen, indem wir Redner einladen, die dort ihre persönliche Geschichte mit anderen teilen können. Zu diesen Buchmessen kommen manchmal bis zu tausend Menschen am Tag und die unterrichten wir dann über all diese schrecklichen Dinge. Das sind natürlich alles Graswurzelbewegungen. [2] Wir gehen also nicht offiziell in die Schulen. Ich könnte mir vorstellen, daß einige größere Organisationen das tun.

Wir selbst arbeiten in einem Bündnis mit einigen anderen Umwelt-Organisationen zusammen. Vor allem dann, wenn wir Massenproteste oder Großdemonstrationen auf die Beine stellen wollen. Denn die werden von einer weit größeren Anzahl an Menschen unterstützt, so daß dann einige tausend Menschen zusammenkommen.

Auf dem Bild greifen ein überdimensionaler Wolf und ein Bär, sinnbildlich für die indigenen Völker stehend, die von den Konzernen gebauten und vom Staat widerrechtlich genehmigte Infrastruktur an und zerbeißen sie. - Grafik: by Gord Hill, mit freundlicher Genehmigung von Kim Croswell (VICFAN)

Die Bilder von Gord Hill verkörpern den indigenen Widerstand.
Grafik: by Gord Hill, mit freundlicher Genehmigung von Kim Croswell (VICFAN)

SB: Werden Sie über diese Vernetzung mit anderen Organisationen auch über ähnliche Vorfälle anderswo informiert? Tauschen Sie Ihre Erfahrungen miteinander aus?

KC: Meinen Sie Ankündigungen oder Aktionen, die stattfinden?

SB: Ja natürlich, aber auch wissenschaftliche Untersuchungen, Meßergebnisse, Daten oder Beobachtungen zu bereits registrierten Umweltschäden wie Wasserverschmutzung, Luftqualität oder andere spürbare Einflüsse, Fakten mit denen die Zivilgesellschaft möglicherweise mehr Druck auf lokale Gemeindevertretungen oder die kanadische Regierung ausüben könnte.

KC: Die Massenmedien haben einiges an Anschauungsmaterial veröffentlicht und darüber wurde auch schon viel diskutiert. Meine eigene Recherche habe ich aus dem Internet. Allerdings kommen die meisten, dort verfügbaren wissenschaftlichen Untersuchungen von den Webseiten der Öl- und Energiekonzerne. Viele prahlen geradezu damit, wie grausam sie die Umwelt zurichten. Entschuldigen Sie, ich bin gerade ein wenig sarkastisch.

Was Wissenschaftler angeht, hatte ich bisher noch nicht genug Zeit, mit einem darüber zu sprechen. Aber in Kanada bekommen Wissenschaftler gewöhnlich auch einen Maulkorb umgelegt. Sie dürfen nicht öffentlich über ihre Forschungsergebnisse sprechen oder etwas herausgeben, ehe sie nicht bei der Regierung um Erlaubnis gefragt haben. Und die Regierung zensiert diese Dinge in der Regel.

Es gab in Kanada eine internationale Protestwelle, bei der Wissenschaftler an die Öffentlichkeit traten und erklärten, daß sie vom Staat zensiert würden. Aber seither ist es noch viel schlimmer geworden. [3] So wurde etwa 2012 die Bewegung "Idle No More" aktiv [4], und zwar unter anderem als Reaktion auf die Verabschiedung eines Sammelgesetztes mit der Bezeichnung Bill C-35 und Bill C-45, auch Bill C-38 gehört dazu, mit dem der Umweltschutzstatus von über zwei Millionen Seen und allen Flüssen in Kanada aufgehoben, beziehungsweise bestehende Standards auf ein Minimum gesenkt wurden. Anders gesagt müssen danach Unternehmen, die Pipelines bauen wollen, die durch Flüsse führen, nicht mehr unbedingt nachweisen, ob sich ihre Projekte negativ auf die Gewässer auswirken oder nicht. Und es gibt viele Flüsse in Kanada. [5] Die Tatsache, daß kein Umweltmonitoring mehr erforderlich ist, hat auch den Weg für den Bau der Pipelines geebnet, die hier durchgezogen werden sollen. Es gab zwei wissenschaftliche Forschungsstationen, die ihren Betrieb einstellen mußten. Das waren Forschungsstationen, die die ganze Welt mit wissenschaftlichen Daten über den fortschreitenden Klimawandel versorgten. Eine davon stand in Manitoba. Sie hatte die Aufgabe, die Wasserqualität für Fische zu überwachen und aufzuzeichnen, sowohl in Flüssen für Süßwasser, Frischwasser, aber auch für Salzwasser. Diese Forschungseinrichtung hat man nicht nur aufgegeben, sie wurde demontiert und komplett zerstört, so daß auch kein anderes Unternehmen die dort vorhandene Infrastruktur weiter nutzen konnte. Darüber hinaus ist die Stillegung einer Klimaforschungsstation diskutiert worden. Sollte das passieren, wird der Klimawandel von diesem wichtigen Blickpunkt aus, nämlich von dem nördlichsten Standort in der kanadischen Arktis, nicht mehr überwacht. [6]

Aktivisten demonstrieren im kanadischen Wald gegen den Bau von Pipelines. Ihre Banner tragen Aufschriften wie 'keine Pipelines auf dem Land der Wet'suet'en Nation', 'No Pipelines' und 'Pipeline-freies, dekolonisiertes Wet'suet'en' - Foto: mit freundlicher Genehmigung von Kim Croswell (VICFAN)

Widerstand gegen die Pipelines nimmt Stellung gegen Neokolonialismus in Kanada
Foto: mit freundlicher Genehmigung von Kim Croswell (VICFAN)

SB: Das ist gerade in der heutigen Zeit, in der in vielen kritischen Zonen über Maßnahmen gegen den Klimawandel nachgedacht werden muß, eigentlich unverantwortlich.

KC: Ich weiß.

SB: Wie konnte das durchgesetzt werden, obwohl doch der überwiegende Teil der dort lebenden Bevölkerung, also indigene Kanadier, dagegen ist, wie Sie sagen?

KC: Viele wissen davon gar nichts. Und wenn es dann erst mal passiert ist, kommt der Widerstand zu spät. Das ist das Problem an diesem Prozeß. Es ist einfach, wie man auf deutsch sagt, "total bescheuert"!

SB: Wem gehört eigentlich das Land, durch das die Pipelines gezogen werden sollen?

KC: Der indigenen Bevölkerung natürlich.

SB: Man hat den Eindruck, die Kolonialisierungsgeschichte wiederholt sich. Nicht zu fassen.

KC: Aber das liegt nun mal in der Natur des Weges, wie diese Dinge entwickelt wurden. Das ist der Grund, warum ich darüber aufklären möchte. Wenn man über Dekolonisieren spricht und wenn das von jemandem wie mir kommt, der nicht indigenen Ursprungs ist - ich bin britischer und skandinavischer Abstammung, meine Vorfahren waren Siedler auf diesem Land - dann hat man, wie ich meine, auch eine Verantwortung, dafür zu sorgen, daß das, was in der Geschichte geschehen ist, nicht in der Gegenwart weitergeht.

Ich muß dazu aber auch erklären, daß ich nicht im Namen oder im offiziellen Auftrag des Unis'tot'en Lager oder Wet'suwet'en Nation, oder Idle No More spreche. Ich habe diesen Vortrag nur gehalten, weil ich gerade in der privilegierten Situation war, nach Berlin zu reisen, und weil ich es sehr wichtig finde, daß auch die internationale Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht wird, was in den unabgetretenen Gebieten von inidigenen Menschen, also Land, das der indigenen Bevölkerung gehört, in der heutigen Zeit geschieht.

Karte mit den Teer- und Ölsanden in Alberta auf 'nicht abgetretenem', indigenen Territorium. - Grafik: gemeinfrei

Selbst auf den Karten werden nur Bodenschätze verzeichnet, nicht aber, dass dieses Land der Wet'suwet'en Nation gehört.
Grafik: gemeinfrei

SB: Wenn man einmal von den Bildern ausgeht, die Sie gezeigt haben, dann sind die Zerstörungen der Landschaft durch die Bauarbeiten dieser Unternehmen bereits weit fortgeschritten. Meinen Sie, die Projekte lassen sich noch aufhalten?

KC: Wir gehen da keine Kompromisse mehr ein.

SB: Dafür, daß Energiekonzerne mit hohen Schadensersatzansprüchen die Regierung unter Druck setzen, wenn es darum geht, daß bereits zugesagte Projekte aufgrund neuer Umweltauflagen zurückgenommen werden sollen, gibt es in Kanada bereits Präzedenzfälle. [7] Kennen Sie Pläne seitens der Regierung, was mit den indigenen Menschen geschehen wird, wenn das Bauvorhaben der Energiekonzerne - trotz aller Anstrengungen - nicht verhindert werden kann?

KC: In diese Richtung möchte ich nicht spekulieren.

SB: Was erhoffen Sie sich von diesem Vortrag hier in Berlin, weit weg vom Ort des Geschehens?

KC: Es ist schon komisch, denn ich glaube, ich habe es über dem Vortrag vollkommen vergessen, zu erwähnen, aber natürlich können wir jede Unterstützung gebrauchen und Geld ist immer willkommen. Das gilt wohl für jede Organisation. Das zweite, was ich mir erhoffe, ist, ein Bewußtsein für diese Problematik in Europa zu schaffen, denn die Produkte sind für diesen Markt bestimmt. Das Öl aus dem Pazifik wird nach China und Japan gehen. Aber das aus den Pipelines von Keystone XL und von Canada Energy East wird nach Europa gehen. Also da wünsche ich mir schon, daß man sich darüber bewußt wird, was man sich damit ins Land holt.

In Deutschland herrscht zunächst einmal generell ein ausgeprägtes Umweltbewußtsein vor und es gibt viele Deutsche, die sich darüber hinaus mit indigenen Menschen solidarisch erklären, wenn es auch einige Deutsche gibt, die vielleicht noch einen gewissen Nachholbedarf über ein paar Realitäten der heutigen Zeit haben.

Aber Deutschland ist auch eine der treibenden Kräfte in der EU. Von daher könnte ein verstärktes Problembewußtsein von hier aus eher Einfluß auf die internationale Ebene nehmen, als wenn man darauf wartet, daß dies von allein passiert. Denn Kanada soll nicht glauben, daß es einfach damit durchkommt, ohne daß seine Machenschaften von anderen bemerkt werden.

SB: Vielen Dank für das Gespräch.

Kim Crosswell im Gespräch - Foto: © 2014 by Schattenblick

'Deutschland ist auch eine der treibenden Kräfte in der EU. Von daher könnte ein verstärktes Bewußtsein über die Situation der indigenen Menschen in Kanada einen großen Einfluß auf Weltöffentlichkeit haben.'
Foto: © 2014 by Schattenblick


Anmerkungen:

[1] http://forestaction.wikidot.com/caravan

[2] Graswurzelbewegung ist die wörtliche Übersetzung des englischen "grass-roots movement", das eine politische oder gesellschaftliche Initiative bezeichnet, die aus der Basis der Bevölkerung entsteht. Der deutsche Terminus ist Basisbewegung.

[3] siehe:
http://www.academicmatters.ca/2013/05/harpers-attack-on-science-no-science-no-evidence-no-truth-no-democracy/

[4] Auf der Webseite von "Idle no more"
http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=2578 steht u.a.:
Doch die amtierende Regierung unter Premierminister Stephen Harper gibt der Wirtschaftsentwicklung des Landes der First Nations Vorrang vor deren Verfassungsrechten und dem Umweltschutz. Ende 2012 hatte sie mehrere Gesetze (sogenannte "omnibus law", "Sammelgesetze"), Bill C-35 und Bill C-45, verabschiedet, auf deren Grundlage indianisches Land an ausländische Investoren aus Asien, insbesondere China, und Europa verpachtet werden kann. Bestehende Umweltstandards werden auf ein Minimum gesenkt. Unternehmen, die Pipelines bauen wollen, müssen nicht mehr nachweisen, ob ihre Projekte sich negativ auf schiffbare Gewässer auswirken oder nicht. Damit wird fast allen schiffbaren Flüssen und Seen Kanadas (99,9 Prozent) der Schutzstatus entzogen - Kanada ist das Land mit den weltweit größten Süßwasserreserven.
http://www.idlenomore.ca/

[5] Kanada ist das Land der Flüsse und Seen - sage und schreibe über 2 Millionen Seen sind hier gelegen. Über 7 Prozent der Landesfläche besteht aus Binnengewässern. 560 Seen des Landes sind über 1.000 Quadratkilometer groß, der wichtigste Fluß des Landes erstreckt sich über 3.000 Kilometer.

[6] Zu diesem Punkt reichte uns Kim Croswell noch eine Korrektur für die Berichterstattung nach.
Danach soll das fragliche Polar Environment Atmospheric Research Laboratory (PEARL) in Eureka, Nunavut, weitere fünf Jahre lang einen Forschungszuschuß von fünf Millionen Dollar erhalten. Im letzten Jahr hatte das informelle Netzwerk von Wissenschaftlern (Canadian Network for Detection of Atmospheric Change), das die Forschungstation betreibt, aus eigener Initiative Mittel aufgebracht, um einige grundlegende Klimadaten weiter zu überwachen. Allerdings reichten diese Mittel nicht für ein umfassendes Monitoring. Bis 2018 wird eine neue Forschungstation gebaut werden, die PEARL ablösen soll. Die Wissenschaftler kritisieren jedoch den Standpunkt der neuen Anlage, die sehr viel südlicher positioniert sein wird und somit keine vergleichbaren Daten liefern kann. Mehr dazu:
http://www.cbc.ca/news/technology/high-arctic-research-station-saved-by-new-funding-1.1360779;

[7] Als 2011 aus mehreren Fracking-Anlagen in Quebec giftiges Gas entwich, erließ die Provinzregierung ein vorläufiges Verbot. Daraufhin klagte der Bergbaukonzern Lone Pine gegen Kanada auf Schadensersatz in Höhe von 250 Millionen Euro.


* Mehr über den Vortrag von Kim Croswell im Bericht, siehe:
Umwelt → Report → Bericht:
BERICHT/084: Alte Wunden, neues Blut - Ureinwohnerfront Kanada (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/report/umrb0084.html

2. Juli 2014