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ATOM/139: Strahlende Wege - Neckaratommülltransportdesaster ... (Robin Wood)


Robin Wood-Pressemitteilung vom 19. Dezember 2017

Fünfter Neckar-Castor: Nichts gebracht - außer Risiken!


Der Energiekonzern EnBW hat heute zum fünften Mal hochradioaktiven Atommüll auf dem Neckar transportiert. ROBIN WOOD zieht eine durchweg negative Bilanz der Atommüll-Transporte von Obrigheim nach Neckarwestheim und fordert, die Produktion von Atommüll sofort zu stoppen.

Bei der Ankunft der Castoren gegen 10:00 Uhr heute Vormittag protestierten ROBIN WOOD-AktivistInnen mit einem Banner mit der Aufschrift "Verhindern statt verschieben", das sie zwischen zwei Bäumen gegenüber vom Atommeiler Neckarwestheim aufgehängt hatten. Der Schubverband hatte zuvor in Lauffen einen rund halbstündigen Stopp eingelegt. Dort wollten Anti-Atom-AktivistInnen an der Brücke ein Transparent aufhängen, was jedoch wegen der massiven Polizeipräsenz nicht gelang. Der vorerst letzte Schiffstransport von hochradioaktivem Atommüll auf dem Neckar war gestern gegen 23 Uhr in Obrigheim zu seiner riskanten Nachtfahrt gestartet.

"Wir protestieren heute - wie bei den vier Castor-Transporten zuvor - entschlossen gegen dieses sinnlose Verfrachten von hochgefährlichem Atommüll. Diese Transporte haben nichts gebracht - außer neue Risiken", sagt Christina Albrecht von ROBIN WOOD.

Der neue Standort des Mülls, das Zwischenlager in Neckarwestheim, ist allein schon aufgrund der dortigen geologischen Eigenschaften nicht sicher. Wegen der begrenzten Haltbarkeit der Castoren von 40 Jahren und der noch kürzeren Genehmigung des Zwischenlagers ist absehbar, dass es wieder Castor-Transporte geben wird. Das Atommüllproblem ist durch die Transporte in keiner Weise gelöst.

Außerdem haben die Castor-Transporte auf dem Neckar gezeigt, dass Atomtechnik nicht ohne eine Verletzung von Grundrechten funktioniert. So ist beim vorigen Transport das Schiff direkt auf einen schwimmenden Demonstranten zugefahren. Dabei haben Polizei und EnBW seine Gefährdung in Kauf genommen. Ein anderes Mal war das Atommüll-Schiff direkt an kletternden oder sich an der Brücke befindlichen DemonstrantInnen vorbeigefahren - ungeachtet der Strahlung, der sie dadurch ausgesetzt waren.

"Wiederholt wurden Demonstrierende durch die Verantwortlichen bei den Transporten körperlich gefährdet und in ihren Rechten verletzt, so wie es Atomindustrie und -politik mit der Gesellschaft tagtäglich tun. Hier wurde ihre Skrupellosigkeit noch einmal konkret erfahrbar", sagt Julian Smaluhn von ROBIN WOOD. "Die Art und Weise, wie EnBW Risiken systematisch ignoriert und kleinredet, ist verantwortungslos."

In den nächsten Jahren stehen etliche Rückbauten von Atommeilern und weitere Atommülltransporte an. Ohne öffentlichen Druck besteht die Gefahr, dass die Atomkonzerne dabei die billigste und nicht die sicherste Vorgehensweise wählen werden.

"Die Atommüll-Verschieberei wird weiter gehen - zu Wasser, zu Land und auf der Schiene. Als UmweltaktivistInnen werden wir uns weiterhin quer stellen müssen", sagt Smaluhn.

Gegen die Castor-Transporte auf dem Neckar waren zahlreiche Menschen und das engagierte Bündnis "Neckar castorfrei" aktiv. Es hat vielfältige, kreative Proteste gegeben, an denen sich auch ROBIN WOOD-Aktive beteiligten: Aktionen mit Booten und Fahrrädern rund um den Neckar gehörten ebenso dazu wie Demonstrationen und Mahnwachen, Schwimm- und Kletteraktionen. Durch den Protest ist es gelungen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Atommüll-Desaster zu lenken.



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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Dezember 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2017

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