Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → TICKER


WALD/148: Hambacher Forst - es wird persönlich ... (SB)


Eskalation im Hambacher Forst


Aus der Quelle hambacherforst.blogsport.de erhielt die SB-Redaktion heute die folgende Nachricht über eine Gewalteskalation in der Auseinandersetzung RWE-Sicherheitskräfte vs UmweltaktistInnen im Hambacher Forst.

Der schnellen Informationswiedergabe geschuldet, reicht die SB-Redaktion eine entsprechende Nachfrage bei der Polizeidienststelle Düren ebenso wie an das zuständige Krankenhaus etwas später nach.



"In den frühen Morgenstunden haben Arbeiter_innen des Energiekonzerns RWE im Schutz privater, lohngedumpter Sicherheitskräfte ein weiteres Waldstück des besetzten Hambacher Forstes gerodet. Gegen 14:00 Uhr kam es zu einer Auseinandersetzung mit Aktivist_innen des Kohlewiderstandes. Sowohl von diesen, als auch von Seiten der Securities flogen Steine.

Dies eskalierte noch zusätzlich, als ein Sicherheitsdienstleister drei Besetzer_innen mit seinem Jeep überfuhr. Ein Schwerverletzter war nicht mehr fähig, sich selbst in Sicherheit zu bringen und wurde daraufhin von den Securities weiterhin attackiert, auf die Ladefläche des Fahrzeuges gepackt und verschleppt. Später wurde er der Polizei übergeben. Im Krankenhaus weigerte sich der Arzt, eine Schweigepflichtserklärung zu unterschreiben und somit anonym zu behandeln. Ohne medizinische Behandlung wurde der Verletzte wieder auf die Polizeidienststelle gebracht. Er leidet unter starken Rückenschmerzen und befindet sich zur Zeit immer noch in Gewahrsam.

Eine weitere, bei einer willkürlichen Autokontrolle inhaftierte Person wurde inzwischen freigelassen.

Seit vielen Jahren gibt es im rheinischen Braunkohlerevier zunehmend aktiven Widerstand gegen den massiven Abbau von Kohle und deren Verstromung. Auch die Repressionen gegen die Kohlegegner_innen hat immer stärker zugenommen. So wurden seit Herbst 2014 insgesamt acht Personen inhaftiert.

'Für die nächste Woche, die von den Besetzer_innen als Aktionswoche angekündigt wurde, zeichnet sich eine immer stärkere Zuspitzung des Konfliktes um den Kohleabbau im Rheinland ab", sagte ein fassungsloser Aktivist. "Viele werden sich von diesen Angriffen aber weiterhin nicht einschüchtern lassen. Es wird weitergehen!'

Der gestern von einem Security RWEs angefahrene und festgenommene Aktivist befindet sich jetzt voraussichtlich für drei bis vier Wochen in Untersuchungshaft in der JVA Aachen.

Anscheinend gab es bis jetzt keine medizinische Versorgung. Der Gesundheitszustand ist aber den Umständen entsprechend stabil. Den ganzen Tag haben Unterstützer_innen vor dem Gericht gewartet."



Für die Veröffentlichung einer Kurzmeldung des Kölner Stadt-Anzeigers zu diesem Ereignis bekam der Schattenblick auf Nachfrage keine Abdruckerlaubnis. Laut Auskunft sei vor Wochenbeginn, Montag, 25.1.2016, kein Entscheidungsbefugter der Redaktion oder des Verlages mehr anzutreffen.

22. Januar 2016


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang