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MELDUNG/113: Bremen muss Raubbau beenden (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 9. Februar 2016

NABU: "Bremen muss Raubbau beenden"

Trinkwasser aus Verden führt zu Lebensraumverlusten / Weserwasser als Alternative


(Bremen, den 09.02.16) Angesichts des drohenden Aus für das Bremer Trinkwasser aus Verden mahnt der NABU eine Trinkwassergewinnung aus der Weser an. Dadurch könne der Druck auf die Umweltverschmutzer von "Kali & Salz" erhöht und die Weser wieder zu einem wertvollen Biotop werden. Laut NABU zerstören dagegen Grundwasserentnahmen massiv Lebensräume auch durch die Absenkung des Wassers in für Wurzeln unerreichbare Tiefen.

"Das Thema beschäftigt den NABU schon seit Jahrzehnten und überall sind wir gegen Mauern gerannt", beklagt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "endlich setzt jetzt die EU mit der Wasserrahmenrichtlinie wirkungsvolle Grenzen." Denn nicht nur die Trinkwasserförderung in Verden müsse um 90 Prozent reduziert werden. Auch Kali & Salz kann bald seine Abwässer nicht mehr in die Werra und damit in die Weser einleiten. "Die haben Grenzwerte von 1942, mitten aus dem Krieg. Das ist einer der größten und dauerhaftesten Umweltskandale Deutschlands", ärgert sich der Naturschützer.

Es sind hauptsächlich die Salzfrachten, die den Tieren und Pflanzen in der Weser zusetzen. "Es gibt nur wenig Industrie entlang des Flusses. Ist das Salz raus, kann das Weserwasser leicht wieder als Trinkwasser aufbereitet werden", fordert der NABU. Es gebe sogar Stimmen, die den Mineralgehalt des Weserwassers als gesundheitsförderlicher als den des Grundwassers ansehen.

Allerdings habe die Stadt Bremen mit der Bebauung des Stadtwerders eine einfache und bewährte Technik aus der Hand gegeben. Dort konnte über Filterbecken preiswert Weserwasser aufbereitet werden. "Wir sind genau an dem Punkt, vor dem wir schon vor 17 Jahren gewarnt haben. Die Alternativen zum Stadtwerder werden uns Verbraucher teuer zu stehen kommen, teurer als der Erlös aus dem Verkauf mit Zins und Zinseszins", betont Sönke Hofmann. Mit viel Phantasie und Engagement hatte der NABU seinerzeit über Monate versucht, die Bebauung des Stadtwerders zu verhindern.

Für den NABU ist mit dem faktischen Lieferstopp der 7 Millionen Kubikmeter aus Verden ab 2023 erst der Anfang vom Ende des Bremer Raubbaus am niedersächsischen Grundwasser eingeleitet. "In Ristedt gibt es ähnliche Probleme durch die 8 Millionen Kubikmeter, die nach Bremen gehen. Der Gänsebach bei Ristedt führt viel weniger Wasser, im Sommer fällt er oft sogar ganz trocken", weiß Hofmann zu berichten, "mal sehen, was die Wasserrahmenrichtlinie dazu sagt."

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Quelle:
Pressemitteilung, 09.02.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2016

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