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ERSTAUFLAGE/602: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2606 (SB)


Unter dem Stahlschirm

Hubert Haensel

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2606


Galaxis Next Stop, Planet Faland, Nordkontinent: In nur wenigen Metern Höhe fliegt das SKARABÄUS-Beiboot VAHANA langsam durch die sturmtosende Eishölle, als unvermittelt Antrieb, Waffensysteme und Schutzschirme versagen. Gleichzeitig stürzt ein nach Nahrung gierender, riesenhafter Eisrochen auf den Kleinraumer und hackt mit seinem mannsgroßen Schnabel auf den "Käfer" ein, reißt den SKARABÄUS in den Schnee, schüttelt, will die Beute aufbrechen, die Innereien fressen. Expeditions-Kommandantin Jenke Schousboe läßt alle noch funktionsfähigen Energiequellen abschalten, um sich "totzustellen". Fast eine Stunde lang wird die VAHANA mit ihrer zwölfköpfigen Besatzung von dem Wanderer unter dem Schnee - so nennen die drei mitreisenden Favadarei den Eisrochen - malträtiert, bevor das Monster seine Versuche, die viel zu harte Schale seiner Beute zu knacken, aufgibt und davonzieht. Endlich funktioniert die Positronik wieder. Der von einem FATHROCHUN-Stahlgitternetz umspannte "Käfer" startet und verschwindet schnellstmöglichst vom Hort des Schreckens, Kurs Nord.

Wegen der Strahlungsanomalien kann weiterhin kein Kontakt mit der hoch über ihnen im Orbit kreisenden BOMBAY aufgenommen werden. Nach 700 Kilometern Niedrigflug nähert sich die VAHANA der 224.220 Kilometer langen und 1.000 Kilometer durchmessenden, Fermushath genannten Planetenbrücke, die Faland mit Shathfauth, der "oberen" Welt verbindet. Erneut versagt die positronische Technik, zusätzlich hat die Besatzung mit räumlichen Orientierungsproblemen zu kämpfen. Eine aus dem Nichts tönende Befehlsstimme verlangt genau während des Tag- Nachtwechsels, den die Favadarei grundsätzlich in Stille begehen, die Nennung des Kennworts, das nur der Favadarei Shimco richtig auszusprechen vermag. Doch der entscheidet sich, wie es die Tradition verlangt, für das Schweigen, obgleich der Kleinraumer von Beben erschüttert und die Besatzung von Schmerzen gepeinigt wird. Die Frage nach dem Kennwort wird eindringlicher wiederholt. Nach fieberhaftem Durchsuchen der Datenspeicher findet die Expeditions-Kommandantin das von Shimco stimmlich aufgezeichnete Kodewort und dreht die Lautstärke hoch. Akzeptiert. Die Kopfschmerzen verschwinden. Die Planetenbrücke mit ihrer Fläche von 700 Millionen Quadratkilometer wird für die VAHANA freigegeben.

Auf der Brückenwelt: Der zum FATHROCHUN umgerüstete Kleinraumer fliegt über Ödland, nimmt Kurs auf die über 100.000 Kilometer entfernte riesige, von der BOMBAY wegen der dysfunktionalen Gezeiten nicht zu erreichende Ringstadt. Wieder fällt die Positronik aus, die VAHANA muß notlanden.

Der Angriff kommt plötzlich. Ein Nurflügler rauscht heran und eröffnet das Feuer. Die Desintegratorwirkung des irisierenden Waffenstrahls kokelt die Außenhaut der VAHANA nur leicht an. Die kleine, spitzzüngige Terranerin Marica Widengreen schnappt sich die Armbrust, schießt und trifft.

Die vermeintlich unbemannte Drohne entkommt trudelnd und qualmend. Der Jäger und Sammler Kallastu kann seinen Flieger noch bis zur Kleinstadt Hascomen steuern. Dem dortigen Marschgeber berichtet er von seinem mißlungenen Angriff auf die vom Südplaneten gekommenen Fremden. Sofort wird Mareetu, der Befehlshaber der Megapolis Alldar-Shat, informiert.

VAHANA: Die Schönwetterfront läßt eine höhere Geschwindigkeit zu. Fünf Nurflügler fliegen noch schneller und kommen näher, ihre Strahlenschüsse schlagen in die nur bedingt einsatzbereiten Schutzschirme. Zumindest das kleinste Geschütz des BOMBAY-Beiboots funktioniert, drei der Fremdschiffe werden abgeschossen, zwei können flüchten. Der SKARABÄUS landet bei einem der qualmenden Wracks. Während die Halb-Ertruserin und Exo-Ingenieurin Pia Aftanasia Clonfert, Pifa genannt, die Trümmerteile untersucht, entdeckt der Shathologe Finukuls einen Überlebenden: einen türkisgrünen Schlangenstern mit einer dicklichen Körperscheibe und mehreren meterlangen, schlangengleichen Stachelarmen. Das Wesen röchelt noch, bevor es stirbt.

Das VAHANA-FATROCHUN setzt seinen Flug fort. Das Ödland weicht ständig fruchtbarer werdendem Farmland. Sie landen versteckt in der Nähe der Kleinstadt Hascomen. Der Kontakt mit den neugierigen Bewohnern verläuft friedlich. Der Xenobiologe im Expeditionsteam, Apatou Bousset, bestaunt das Vielvölkergemisch aus Humanoiden, Gefiederten mit Laufstelzen sowie schillernd geschuppten Wesen. Bei der größten Bevölkerungsgruppe handelt es sich um Fato'Fa, die den Favadarei stark ähneln, jedoch einen deutlich kleineren und dickeren Körperbau aufweisen. Ein Echsenwesen bringt sie zu Floisar Cuumflou, einem Informationsspieler, der die Regeln erklärt: Wer verliert, zahlt einen kleinen Blutobulus oder ein paar Hautfetzen, muß höchstens eine Fingerkuppe opfern, mehr nicht, sie seien ja keine Wilden. Alban Dodd, der Architekturfachmann des Teams, will das Risiko eingehen, er spielt - und gewinnt. Ob ihm diesmal sein sonst so schweigsamer Erbgott, den er als Amulett trägt, geholfen hat? Wie auch immer, der Informationsspieler muß sich als Verlierer den Fragen des Expeditionsteams stellen. Er erklärt, die Planetenbrücke wurde einst mitsamt dem Sonnensystem aus dem angestammten Raum-Zeit-Gefüge versetzt - vielleicht durch die Schutzmacht ALLDAR, die mitsamt ihren Avataren einst durch den Tombarsischen Schock starb. Ihr Leichnam ruhe tief unter dem Stahlschirm in der Gruft NIMMERDAR in Alldar- Shat, bewacht von der Allgegenwärtigen Nachhut, den mächtigen Grabwächtern, den Schlangensternen. Sie werden Fagesy genannt und erfreuen sich keiner großen Beliebtheit im Vielvölkergemisch.

Sechs Tage später landet das FATROCHUN versteckt in der Nähe von Alldar-Shat. Ein Teil der Mannschaft macht sich auf den Weg in die Megapolis. Man mischt sich unter die Bewohner und benutzt den überfüllten Schwebebus, eingekeilt zwischen mehreren korpulenten Schleimhäutern. Sie erreichen den Stahlschirm, das Hauptquartier der Allgegenwärtigen Nachhut - ein massiver fünfeckiger Monumentalbau - und kommen rechtzeitig zur Ansprache von Mareetu, dem Hohen Marschgeber und Bewahrer des Intrantums. Mit zwei seiner fünf langen, schlangengleichen Arme gestikulierend verkündet der Fagesy der dichtgedrängten Zuhörermenge, daß die sterbliche Hülle von ALLDAR ins Leben zurückgeholt wird, um eine Welt ohne Kriege, Haß und Aggressionen zu schaffen. Der Reanimationsprozeß sei bereits eingeleitet. Doch zunächst werde gegen die Widerständler vorgegangen. Auch Jenke Schousboe und ihre Begleiter werden verhaftet.

Mitglieder der Protestbewegung befreien sie, doch begegnet man ihnen zunächst mißtrauisch. Die Befragung nimmt der Fato'Fa Shipa Gajoship, auch der Alte Ship genannt, vor. Ein eingetopfter, pilzähnlicher Buochopone, der Wahrhaftigkeitsspürer Goccpur, bestätigt den Wahrheitsgehalt der Aussagen von Oberstleutnant Schousboe. Daraufhin faßt der Alte Ship Vertrauen in die Fremden.

Das Expeditionsteam wird in die Aktivitäten der Widerständler eingebunden. Die Allgegenwärtige Nachhut muß des Betrugs überführt werden. Der Plan hierzu steht. Schousboe, der Alte Ship, Pifa, Pettazoni von der Schutztruppe sowie der Shathologe dringen heimlich in die Katakomben des Stahlschirms ein und erreichen einen zehn Meter hohen Rundbau, das Siegelgebäude NIMMERDAR. Dieses öffnen sie mit dem Identifikationsschlüssel des Hohen Marschgebers, dem dieser zuvor entwendet wurde. Sie suchen nach Informationen über die Anomalien in diesem winzigen Universum mit seinen ursprünglich 47 Sonnen - mit Sol nun 48 - und vermuten das einstige Wirken einer längst verstorbenen Superintelligenz.

Im Grab von ALLDAR liegt niemand. Wollen die Marschgeber eine mögliche Überlagerung von Raum und Zeit rückgängig machen? Sie geben zumindest vor, ALLDAR erwecken zu können. Steckt mehr dahinter als nur ein verzweifelter Versuch?

1. August 2011