Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN

ERSTAUFLAGE/701: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2705 (SB)


Michael Marcus Thurner

Die Sippe der Würdelosen

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2705



Der zweite Teil der serien-internen Trilogie um die JULES VERNE und ihrem Kommandanten Reginald Bull beginnt mit einen aufschlußreichen Prolog: Die Onryonen Caileec Maltynoc und Shekval Genneryc unterhalten sich über den Stand der Aufbringung der JULES VERNE. Antwort: Die Falle ist gestellt.

Der inhaltliche Schwerpunkt dieses Heftes ist der Konflikt einer Gruppe von Lemurer-Abkömmlingen aus der Familie der Tusnetz vom Volk der Mehandor, die gemeinhin als die "Sippe der Würdelosen" bezeichnet werden. Patriarch Audunt und sein erster Untergebener Abanell, ein nicht anerkannter Sohn des Patriarchen, befinden sich an Bord der VALLARD. Audunt spielt, säuft, spekuliert mit dem Kapital der Sippe und vernachlässigt seine Pflichten. Obgleich Abanell ihn verachtet, steht er ihm treu zur Seite. Ganz anders Wawacoon, seine Leihschwester. Sie stachelt Abanell an, etwas gegen den Patriarchen zu unternehmen, bietet sich ihm als Belohnung an, wenn er den Patriarchen endlich stürzen würde.

Doch man täuscht sich im Patriarchen, er gibt diese Nachlässigkeit nur vor. Tatsächlich ist er ein gewissenhafter Schiffsführer, der nur das Wohl seiner Mannschaft im Kopf hat. Hinter seinem Desinteresse verbirgt er, daß er das Geschehen an Bord mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Zwar ist seine Sippe pleite, doch mithilfe dieser Strategie ist es bisher gelungen, daß sie noch nicht von den großen Geschlechtern ihres Volkes einverleibt worden ist. Der Patriarch hält die Sippe gezielt am Rand der Wahrnehmung. Nun sitzen sie mit ihren sechzehn Schiffen im Solsystem fest und die Anweisung der Onryonen, nicht in den Linearraum einzutauchen, verhindert, daß sie wegkommen.

Abanell und seine Sippe der Würdelosen stehen weder auf der Seite der Onryonen noch auf der der Terraner. Letztere sind aus seiner Sicht Diebe, die sich selbst für ehrlich halten, sich aber tatsächlich am geistigen Eigentum anderer Völker bedienen und fremde technische Errungenschaften kopieren. Nun wollen sie die sich immer weiter ausbreitende Trümmerwolke anschauen, die vom onryonischen Abschuß des terranischen Flottenverbands im Linearraum herrührt. Und da sie sich als Feinde der Terraner ausgeben, erhalten sie sogar vom Onryonen Ctamio Ifmald die Erlaubnis dazu. Im Gegenzug sollen sie dafür melden, wenn Leute von der Liga Freier Terraner auftauchen.

Derweil kommt Sichu Dorsteiger, die von Cai Cheung eine kleine Flotte von 50 Schiffen bewilligt bekommen hat, beim Trümmerfeld an. Doch die Onryonen schicken sie wieder weg. Um dennoch an die Blackbox zu kommen, wendet sie sich an die Sippe der Würdelosen. Abanell versucht, Kapital aus Sichus Notlage zu schlagen, verlangt Handelsbegünstigungen und noch einiges mehr. Da sie keine Alternative hat, willigt sie ein. Bevor er sich aber auf die Suche begibt, spricht er beim Onryonen Ctamio Ifmald vor und plaudert aus, daß die Terraner sie für ihre Suche nach Informationen über die Linearraumtorpedos eingespannt hätten. Dieser winkt ab: "Wie einfältig".

Derweil kommt es in und um Terra zu hunderten von Zwischenfällen, die alle auf das Ringen um den Zellaktivator zurückzuführen sind. Hier fünf davon:

Der erste ist Josip Condaritis. Er wartet darauf, daß der "Techno-Mahdi", der sich auf dem Mond verbirgt, erscheint. Josip sehnt sich die Ankunft herbei, damit er ihm den Weg zwischen all den Sündigen weisen kann. Seine einzige Befürchtung ist, daß er dies nicht mehr erleben könnte. Deshalb braucht er besagten Zellaktivator. Als er im Solaren Haus auftaucht, wird er dort von Sicherheitsbeamten in Gewahrsam genommen.

Der zweite ist Chaim Stanning, der für Cai Cheung arbeitet. Immer wieder warnt er sie, ihr Handeln zu ändern, da ihre Umfragewerte rapide sinken. Seiner Meinung nach gehört er auf diesen Posten. Dazu benötigt er den Zellaktivator ...

Der dritte ist Lorsang Choek, ein Wissenschaftler, der viele Gespräche mit Perry Rhodan geführt hat. Aufgrund des bedrohlich wirkenden Mondes will er nach Plophos auswandern und dort seine Forschungen abschließen. Gesundheitliche Probleme setzen ihm allerdings zu, weshalb er einen Zellaktivator haben muß, um sein Lebenswerk noch vollenden zu können. Schließlich rast er mit seinem Gleiter ins All hinaus, will mit den Onryonen sprechen, wird aber nicht ernst genommen und auf die Erde zurückverfrachtet.

Der vierte ist der greise Mehandor Absom bel Orhat, der unter Terranern lebt - in direkter Nachbarschaft zu Perrys Dienstwohnung. Zwar kümmern sich die Terraner, die aus seiner Sicht Diebe sind, um ihn, doch der mittlerweile sehr vergeßliche Alte hadert damit, daß seine Söhne ihn hierhin ins Exil abgeschoben haben. Er wünscht sich, noch ein paar zusätzliche Jahre zu bekommen, um seinen Söhnen ordentlich die Leviten zu lesen. Was, wenn er den Onryonen von Perrys Wohnung erzählte? Dann bekäme er den Zellaktivator ...

Der fünfte und letzte ist Kah Santruschitz, der zur Crew der JULES VERNE gehört. Als Techniker befindet er sich zwar nicht in der Führungsriege der Mannschaft, verfügt aber über enorme Kenntnis bezüglich des Aufbaus und der Wartung des Schiffes. Er hadert damit, daß gerade durch eine Explosion ein Gutteil des Bereichs, in dem er als Maschinenarrangeur tätig gewesen ist, zerstört wurde. Und er hadert damit, daß es trotz größter Bemühung immer noch vieles auf der JULES VERNE gibt, das er nicht weiß, etwa was es mit dem mysteriösen "Weißen Saal" auf sich hat, den er nicht betreten darf. Kah Santruschitz fühlt Wut in sich aufkommen. Weshalb besitzt er keinen Zellaktivator, obwohl seine Arbeit so ungemein wichtig für das Schiff ist? Er will sich einen beschaffen, und wenn er ihn Reginald Bull aus der Schulter reißen muß.

*

Reginald Bull befindet sich mit der JULES VERNE immer noch im Schutz der Sonne. Er will mehr über die Onryonen herausfinden. Nach wie vor hegt er großes Mißtrauen gegen Khosrau, nicht zuletzt, weil dieser immer noch einen nicht näher bestimmten Verlust beklagt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Khosrau und den Onryonen? Wurde er manipuliert, von den Onryonen instrumentalisiert? Ist er gar ein Schläfer, der von all dem selbst nichts weiß?

Kopfzerbrechen bereitet ihm auch die Sache mit dem von den Onryonen ausgelobten Zellaktivator. Auf Trivid verfolgt er die Reaktion der Terraner darauf: Sichu Dorksteigers Statement, das von unverbrüchlicher Loyalität Perry gegenüber zeugt, aber auch die vielen Zweifel, beispielsweise von einer oppositionellen Splitterpartei, Sportlern, Lokalpolitikern, die finden, man solle doch einmal über eine Auslieferung nachdenken.

Auch Oberst Girma Teshale, die an Bord der SANDRA BOUGEAKLIS die Erste Mobile Einsatztruppe befehligt, stellt sich öffentlich gegen Perry Rhodan. Sie beabsichtigt, das militärische Gegengewicht zur Erdregierung zu bilden und wirft die Frage auf, was wenige im Vergleich zu vielen wiegen. Millionen hätten nichts zu befürchten, sollten diese zwei Personen ausgeliefert werden.

Khosrau selbst schlägt vor, daß er doch, sollte er ein Schläfer sein, eine Space Jet bekommt, damit die JULES VERNE nicht länger der Gefahr ausgesetzt sei. Zudem könne er den Onryonen als Lockvogel dienen. Bull willigt ein. Doch als sie Khosrau unter strengster Bewachung dorthin geleiten, tauchen onryonische Schiffe auf. Sie sind zu dicht an der Sonne, um den Funkverkehr abhören zu können. Mithilfe des Mini-Antitemporalen Gezeitenfelds schafft er, sich zu nähern. Offensichtlich handelt es sich hier um Begleitschiffe einer wichtigen Person. Die JULES VERNE schießt die Schiffe allesamt kampfunfähig. Sie bergen die Person, der der Begleitschutz galt, und hauen ab.

Khosrau fliegt also nicht los, statt dessen wird er zur Medostation gebracht. Auf dem Weg dorthin meldet sich wieder sein Gefühl des Verlustes. Plötzlich wird sein Arm selbst zur Waffe, welche die beiden Wächter niederschießt. Dann fällt der Arm wie ein Fremdkörper von ihm ab. Es kommt zur Explosion in dem Bereich der JULES VERNE. Er realisiert noch, daß das Verlustgefühl daher rührt, daß man ihm seinen Arm genommen hatte. Bull rennt sofort los, der Explosion auf den Grund zu gehen. Doch selbst NEMO weiß nichts.

*

Tatsächlich finden Abanell und seine Leute die Blackbox. Sichu Dorsteiger nimmt sie entgegen, er erhält dafür einen Kreditchip und Verträge, die der Sippe der Würdelosen Transportmonopole mit dreizig zur LFT gehörigen Welten während der nächsten fünfzig Jahre gewähren. Dabei stellt sich heraus, daß sie beide einander bespitzelt hatten, jeder hat beim anderen eine Spionsonde deponiert, die der andere aber entdeckt hat. Statt aufeinander böse zu sein, lachen sie darüber und finden Gefallen aneinander.

Auf der JULES VERNE laufen derweil die Auswertungen der onryonischen Teilpositroniken. Offensichtlich ein Glückstreffer: Bei dem Gefangenen handelt es sich um einen Marshall, ein persönlicher Vertrauter eines Atopen, des Richters Chuv vom Atopischen Tribunal. Caileec Maltynouc heißt er. Darüber hinaus sind die Datensätze die reinste Goldgrube. Bull erfährt, daß Chuv an einem geheimen Ort in der Nähe des Black Hole Tephaya residiert. Jetzt haben sie die Koordinaten, die Richtungsvektoren, sogar die Lösung für einige Sicherheitsvorkehrungen, die der Atop Chuv im Umfeld Tephayas installieren ließ. Das ist wie eine Einladung. Fast zu schön, um wahr zu sein, finden Bull und seine Kommandantin. Oder ist es eine Falle? Dennoch beschließen sie, Kurs auf Tephaya zu setzen - mit ein oder zwei Trümpfen im Ärmel ...

Der gefangen genommene Onryone ist mittlerweile bei Bewußtsein. Auf dem Weg zur Medostation begegnet Bull Kah Santruschitz, den er eigentlich als freundlichen, geselligen Mitarbeiter kennt. Diesmal jedoch blickt der ihn haßerfüllt an. Bull will ihn zur Rede stellen, doch er läßt es bleiben, um zum Onryonen zu gelangen. Der schlägt gerade die Augen auf. Bull heißt ihn am Bord seines Schiffes willkommen und überrascht ihn damit, daß er dessen vollständigen Namen nennt. Maltynouc registriert zufrieden, daß er es geschafft hat, an Bord der JULES VERNE zu gelangen.

23. Juni 2013