Schattenblick → INFOPOOL → UNTERHALTUNG → PERRY-RHODAN


ERSTAUFLAGE/847: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2853 (SB)


Oliver Fröhlich

Im falschen Babylon

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2853


Nachdem Lua Virtanen von dem Marionettenmeister Aubhis Annvu wiederbelebt worden ist und dieser als Entlohnung Informationen über Matan Addaru verlangt hat, stehen Atlan, Vogel Ziellos und Lua nach einer langen Wanderung durch etliche Gänge in einer gigantischen Höhle, in der der Erdmond Luna an einem künstlichen Himmel schwebt. Diese Höhle befindet sich im Herzen der Veste Tau und die drei entdecken eine Nische, die eine Art Aufzug darstellt, in dem eine Stimme danach fragt, wohin die Passagiere wollen. Tatsächlich handelt es sich um eine Hyperloopbahn, mit der sie über eine weitere Station zum Mond gelangen. Ein Torwächter, der ihnen den Zugang zum Haus Addaru verweigert, hält Atlan, nachdem er ihn untersucht und seinen Zellaktivator, einen anderen, ausgebrannten Zellaktivator und die Atopenhaut Schleier entdeckt hat, schließlich doch für interessant genug, das Haus Addaru betreten zu dürfen.

Nachdem sie endlose, verlassene, von Technogeflecht überwucherte Gänge entlanggegangen sind und verwaiste Sektoren durchquert haben, gelangen sie in einen Bereich, in dem noch Hinterlassenschaften der terranischen Luna-Bevölkerung zu finden sind. Dort steht ein altertümlicher Transmitter altarkonidischer Bauart. Man kann ihn zwar nicht auf Senden schalten, aber kaum hat Atlan ihn inspiziert, kommt auch schon ein Passagier an. Es handelt sich um YLA, die Tochter der Mondpositronik NATHAN. Zumindest die Version YLAs, zu der sie sich inzwischen entwickelt hat. Vor langer Zeit sei sie zu einer photogenetischen Präsenz ihres Vaters geworden, erzählt sie. Sie sei sozusagen der Lichtmaterie gewordene Traum der Intotronik, wie sich NATHAN nun bezeichnet.

Atlan möchte mehr über Matan Addaru erfahren, der YLA zufolge auf Luna zweitgeboren wurde. Das heißt, er hat sich hier einer Sukzession, einer Erneuerung, unterzogen. YLA will ihm nichts über den Atopen erzählen. Atlan könne nur etwas über ihn erfahren, wenn er selbst zu ihm werde. Der Arkonide soll eine Bewußtseinsreise antreten und tief in die Vergangenheit von Luna eintauchen. Erst dann könne er Matan Addaru verstehen. Und nur wer einen Atopen erlebt, also diese Reise unternommen hat, ist auch berechtigt, den Atopischen Hof zu betreten. Atlan befürchtet geistig manipuliert zu werden, aber ihm bleibt gar nichts anderes übrig, als diese Geistreise zu unternehmen, wenn seine bereits 700 Jahre dauernde Mission nicht völlig umsonst gewesen sein soll. Immerhin sichert ihm sein Extrasinn zu, auf ihn acht zu geben.

Die Bewußtseinsreise gehe in zwei Phasen vonstatten, erklärt YLA. Die erste diene der Vorbereitung auf die zweite. Atlan müsse lernen, sein Anderssein zu ertragen und aus diesem Anderssein zu sich selbst zu kommen. Sollte ihm das nicht gelingen, würde er sich schon in der ersten Phase verlieren und sein Bewußtsein wird verwehen. Nur wenn er diese erste Phase meistern kann, hat er auch eine Chance, die zweite zu überstehen.

Im Haus Addaru träumt die Intotronik ihre endlosen, millionengestaltigen Träume, bei denen NATHAN Episoden der Menschheitsgeschichte durchspielt. Einen davon kann Atlan mitträumen. Er entscheidet sich für die Epoche Babylons zur Zeit König Nebukadnezars, weil es die Epoche ist, die Matan Addaru YLA zufolge am liebsten hat. Atlan hofft so, am meisten über den Atopen zu erfahren.

Der Käfigtransmitter bringt die drei nach Babylon, wo sie den spiralförmig gewundenen Turm, die Zikkurat, ganz nach oben steigen und an einem Fauthen vorbei einen Säulentempel betreten, den sie auf der gegenüberliegenden Seite wieder verlassen. Plötzlich öffnet sich der Himmel über Atlan und Spinnen regnen auf ihn herab. Sie hüllen ihn vollkommen ein. Und als er wieder etwas sehen kann, sitzt er am Ufer des Euphrat und hat das Gefühl, den Verstand zu verlieren.

Atlan hat sein Gedächtnis verloren. Er weiß nicht, wer er eigentlich ist und wo er sich befindet. Als er den Turm der Stadt Babylon sieht, weiß er plötzlich, daß er sich im zehnten Regierungsjahr Nebukadnezars II befindet und das Amt eines Anklägers innehat. Sein Name fällt ihm wieder ein: Natal und auch, daß er Oberster Ankläger werden will. Die Hohepriesterin Yenna La-Arhani hatte verfügt, daß die an Aussatz erkrankte Frau des bislang amtierenden Obersten Anklägers dem Stadtgott Marduk geopfert und nicht, wie sonst üblich, aus der Stadt verbannt wurde. Er, Natal, war selbst Ankläger während des Prozesses. Der Oberste Ankläger hat aus Kummer über das Urteil den Verstand verloren und ist in den Tod gegangen. Nun ist sein Posten frei.

Natal versucht, seinen Zustand zu verheimlichen, denn nach wie vor weiß er nicht, wieso er plötzlich am Euphratufer sitzt und wie er dorthin gekommen ist. Außerdem hört er ständig eine Stimme, die ihn ermahnt, sich zu besinnen, was ihn hierher geführt hat. Wenn Yenna La-Arhani erfährt, wie es um ihn steht, wird sie ihn nicht zum Obersten Ankläger ernennen. Deshalb tut er so, als höre er diese Stimme nicht mehr. Er war bereits auffällig geworden, weil er etliche Passanten verdächtigt hatte, ihn angesprochen zu haben.

Als er auf einem Markt einen Vogelmenschen in einem Käfig entdeckt, versucht dieser Kontakt zu ihm aufzunehmen. Er ruft ihm "Lua, Lua" zu. Natal meint, kurz vor einer Erkenntnis zu stehen, doch dann unterbindet der Vogelhändler das Schreien des Gefangenen und der Zauber erlischt. Ein Schwarzgewandeter taucht immer wieder auf und winkt ihn zu sich. Doch sobald Natal sich in Bewegung setzt, ist er wieder verschwunden.

Per Funktelefon setzt sich Natal mit seiner Sekretärin in Verbindung. Irgendwie hat er dabei das Gefühl, daß es viel zu viele Unstimmigkeiten in dem Leben, in dem er erwacht ist, gibt. Die Stimme in ihm ermahnt ihn, so etwas nicht zu ignorieren, doch er will sie nicht mehr hören.

Die Hohepriesterin beauftragt ihn, zwei sogenannte "Gast-Feinde" anzuklagen, die sich illegal in Babylon aufhalten und mit gefälschten Personalausweisen erwischt wurden. Wenn die Hohepriesterin einen Prozeß anstrengt, bedeutet das, daß die Angeklagten den Opfertod erleiden sollen. Yenna La-Arhani macht deutlich, daß seiner Ernennung zum Obersten Ankläger nichts mehr im Wege steht, wenn er die Fremden zum Opfertod verurteilt. Sie argumentiert, die Fremden würden einem Dämon dienen, der den Spinnenregen über Babylon bringen wird. Die Stimme in Natal will ihn verzweifelt davon abhalten, auf den Handel einzugehen, doch er ignoriert sie. Schlimmer noch, er erzählt der Hohepriesterin sogar, daß er eine solche Stimme hört, und einen Schwarzgewandeten sieht, der gar nicht da ist.

Yenna La-Arhani lobt ihn für seine Ehrlichkeit und meint, der Schwarzgewandete sei ein Dämon, der ihn mit der Stimme, die er immer höre, beeinflussen wolle. Sie gibt ihm ein Amulett, das er ständig um den Hals tragen soll. Und tatsächlich erstirbt die Stimme in ihm, als er das tut.

Nebukadnezar II lädt Natal zu einem Gespräch ein, bei dem er ihn vor dem Einfluß Yenna La-Arhanis warnt. Sie würde seinen Ehrgeiz für ihre Zwecke ausnutzen, wenn er den Prozeß im Sinne der Priesterschaft führen wird. Der König appelliert an ihn, das Leben der Gast-Feinde zu schonen.

Natal ist erstaunt, daß die Angeklagten der Vogelmensch und eine junge Frau sind. Beim Prozeß fordert er die Verbannung und nicht die Todesstrafe. Doch Yenna La-Arhanis schreitet ein. Sie ist zu einer Anklageverschärfung berechtigt. Als sich Natal auch dagegen wendet, riskiert er dadurch nicht nur sein Amt, sondern auch sein Leben.

Doch Yenna La-Arhanis ist gar nicht so unzufrieden mit ihm. Sie erklärt sich mit seiner Entscheidung einverstanden, wenn er sich auf die Suche nach dem Dämon begibt und ihn ohne ihn anzuhören sofort mit einem Opferdolch tötet, den sie ihm mitgeben wird. Sollte er ihn jedoch innerhalb von zwei Tagen nicht gefunden haben, wird das Todesurteil an den beiden Gast-Feinden vollstreckt. Nachdem er volle zwei Tage vergeblich nach dem Dämon gesucht hat, entscheidet er sich dazu, die Gast-Feinde zu befragen, wo sich ihr Auftraggeber aufhält. Doch um überhaupt an sie heranzukommen, muß er etliche Hindernisse überwinden.

Als er sie endlich im Turm findet, sind sie besinnungslos und können ihm keine Fragen beantworten. Sie murmeln nur: "Wach auf, wach auf!" Doch Natal meint wach zu sein. "Bist du dir da so sicher", hört er plötzlich eine Stimme hinter sich und vor ihm steht der Schwarzgewandete. Dieser schlägt die Kapuze zurück und Natal starrt in sein eigenes Gesicht.

Natal/Atlan verschmilzt mit ihm. Hätte er ihn wie befohlen sofort getötet, wäre Atlans Geist verweht. Hätte Natal Vogel Ziellos und Lua Virtanen zum Tode verurteilt, hätte er die entscheidende Verbindung zur Wirklichkeit verloren.

Nun aber muß er fliehen. Astronomenpriester setzen ihm nach und wollen ihn töten. Er reißt sich das Amulett vom Hals und kann endlich wieder seine innere Stimme hören. Sie rät ihm, der Welt seinen Willen aufzudrängen. Daraufhin kehren immer mehr Erinnerungen an sein wahres Ich zurück.

Natal gelingt es, die Astronomenpriester zu überwältigen. Aus dem Opferdolch wird plötzlich ein Kombistrahler und er paralysiert seine Angreifer. Als er auf einem Kalender den Namen des letzten Monats "Addaru" liest, fällt ihm plötzlich wieder ein, wie er in diese Welt geraten ist. YLA, die sich dafür entschuldigt, daß sie ihm als Yenna La-Arhani so zugesetzt hat, erklärt, er habe die erste Prüfung bestanden, nun könne die zweite Phase beginnen.

Atlan wird eine weitere Geistreise antreten und die Geschichte Matan Addarus erleben, die zugleich die Geschichte des letzten Menschen ist.

4. Mai 2016


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang