Wim Vandemaan
Odyssee in der Agolei
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3323
Agolei, Mitte August 2250 NGZ
Der PHOENIX ist auf der Flucht, springt von Sonne zu Sonne, ortet nach Leun-Einheiten und denkt im Übrigen darüber nach, wie er seine abwesende Besatzung retten kann. Damit Perry Rhodan ein Signal an ihn senden kann, ist er gezwungen, in der Nähe des letzten Aufenthaltsorts des Terraners zu bleiben.
Er hat zwei Leun an Bord, die ihn im Auftrag Shrells übernehmen sollten - den Zha-Leun Woritak und den Kheti-Leun Nupat, bislang vergeblich versucht hat, die Sicherheitssperren zu überwinden, um das Schiffsgehirn Phoenix umzuprogrammieren. Dessen einprogrammierte Moralvorstellungen verbieten es ihm, die Leun einfach zu töten, was leicht möglich wäre. Und so versucht er, ihre Angriffe so gut es geht abzuwehren und ihnen auch kleine Erfolge zu gönnen, damit sie nicht zu dem Schluss kommen, ihm nur mit seiner Vernichtung Herr werden zu können. Er lässt zu, dass Woritak nach und nach fast alle Roboter zerstört. Bei einer Attacke gegen den vorletzten Roboter wird Nupat schwer verletzt und müsste medizinisch versorgt werden.
In der Nähe befindet sich in einer Überlebenskapsel ein gerade erwachendes Bewusstsein - Aelor. Der Kapsel geht die Energie aus, da sie - genau wie Aelor - ca. 80.000 Jahre alt ist. Aelor leidet unter Amnesie und stellt fest, dass er, obwohl er keinen Körper mehr besitzt, extremen Hunger hat. Er setzt über Hyperfunk einen Notruf ab, den der PHOENIX auffängt.
Um die Leun abzulenken, erzählt Phoenix Woritak ausgedachte Geschichten aus der terranischen Geschichte. Gleichzeitig zieht er Aelors Überlebenskapsel an Bord, weil die Energie für die Lebenserhaltung innerhalb der nächsten Stunde völlig versagen würde und er nur noch schwache Lebenszeichen ortet. Auf der Hülle der eiförmigen Kapsel entdeckt er ein Symbol - einen neunzackigen Stern.
Aelor fordert von Phoenix, ihm das Schiff auszuliefern, weil er eine kosmische Aufgabe zu bewältigen habe. Außerdem brauche er einen biologischen Körper. Dafür wäre er auch bereit, ihm bei der Bekämpfung der Leun zu helfen.
Phoenix lehnt es ab, ihm das Kommando über das Schiff zu übergeben, lässt sich aber darauf ein, ihm einen Körper zu schaffen. Zum Abgleich mit dem Genmaterial, das er in der Medostation aufbewahrt, will er eine Gewebeprobe von Aelor nehmen und stellt dabei fest, dass es sich bei dem Fremden um einen gespinstartigen Symbionten handelt, der sich in den Resten eines Gehirns aufgehalten hat. Phoenix bietet ihm an, ihm aus dem Genmaterial der Krankenstation einen Klon herzustellen. Dafür zeigt er ihm die verschiedenen Erscheinungsbilder der Besatzungsmitglieder. Doch Aelor möchte keinen lemuroiden Körper. Als das Schiff ihm ein Bild von Gucky und dem Yuit-Leun Tin zeigt, reagiert der Symbiont ausgesprochen heftig. Er findet das Angebot, in einen Klon eines Mausbibers zu schlüpfen, ausgesprochen ekelerregend und ist empört. Gleichzeitig wundert er sich über diese starke Abneigung, hat er doch deren Grund vergessen - ebenso wie seine kosmische Aufgabe.
Die Ursache dieser Amnesie ist vermutlich der Umstand, dass das Gewebe Aelors, in dem das Langzeitgedächtnis verankert sein müsste, beschädigt ist. In der Medostation kann ihm geholfen werden. Der Zerfall des Gewebes kann aufgehalten werden. Es kann sich sogar regenerieren, was die verlorenen Erinnerungen allerdings nicht zurückbringt.
Dennoch erinnert Aelor sich ab und zu an traumhafte Bilder, die er nicht deuten kann. Er entscheidet sich für das Erbgut Sichu Dorksteigers, aus dem Phoenix nun einen Klon herstellt. Sein Gehirn wird allerdings nicht in der Lage sein, ein eigenständiges Bewusstsein zu entwickeln. Es würde allenfalls vegetative Reflexe und Instinkte zeigen und nicht zum Nachdenken über die eigene Existenz fähig sein.
Da Aelor mit Phoenix' Bedingungen schnell einverstanden war, hat dieser den Verdacht, vielleicht doch einen Fehler begangen zu haben. Immerhin hätte er die Person, von der das Erbgut stammt, eigentlich um Erlaubnis fragen müssen. Aber dazu ist er ja nicht in der Lage gewesen.
Die beiden Leun sprengen das bordeigene Geschütz aus der Schiffshülle, um es gegen den Schutzschirm der Medostation zu richten. So wollen sie Phoenix dazu zwingen, den Widerstand aufzugeben. Und außerdem will sich Nupat behandeln lassen. Phoenix macht ihnen den Transport des Geschützes mit Gravofallen so schwer wie möglich. Schließlich gelingt es Woritak und Nupat dennoch, die Waffe vor dem Schutzschirm der Medostation in Stellung zu bringen.
Nun drängt die Zeit. Da der Klon aber noch nicht voll ausgereift ist, muss er vorzeitig aktiviert werden. Das Gespinst Aelor dringt ins Gehirn des Klons ein und lässt die Leun in die Medostation eintreten. Er gibt vor, Nupat heilen zu wollen, bringt ihn und Woritak jedoch stattdessen kurzerhand um. Damit hat er seine Abmachung mit Phoenix erfüllt, ihm gegen die Eindringlinge zu helfen.
Doch Aelor ist unzufrieden. Er will mehr Wissen und deshalb Zugriff auf ein funktionierendes Gehirn haben. Das des Klons reicht dafür nicht aus. An Bord gibt es aber kein weiteres. Da erinnert er sich daran, dass er, als er in seiner Überlebenskapsel erwachte, über Hyperfunk einen Notruf empfing. Eine Nachricht, die zwar abgerissen war, aber deren Sendestandort ermittelt werden kann. Nun hat er die Hoffnung, Artgenossen von sich zu finden. Der PHOENIX fliegt zu diesen Koordinaten und findet eine Trümmerwolke. Hier muss ein größeres Raumfahrzeug explodiert sein. Es handelt sich um den Äonenraumer, den Terrybor von Perry Rhodan vernichten ließ. Allerdings ist der 30 Kilometer lange Schlauch noch vorhanden, der aus mit Hyperkristallen durchwirktem Kunststoff besteht.
Beim Anblick dieses Objektes verliert Aelor vor Schreck kurzzeitig das Bewusstsein. Gleichzeitig kehren Erinnerungsfetzen zurück - darüber, dass ein Yuit ihm ein Brennendes Nichts gestohlen hat, weswegen er so heftig auf den Anblick eines Mausbibers reagiert hat. Er behauptet nun, der letzte Jäger des Nichts zu sein - der letzte Ennu Malor. Sein Volk habe das Brennende Nichts gesucht, gefunden und geborgen. Es gehöre ihm. Und er brauche es im Kampf gegen eine namenlose Gefahr.
Der PHOENIX ortet im Bereich des zerstörten Schiffes eine Leun- Einheit, die sich anders verhält als die anderen, mit denen er es zu tun hatte. Er will wissen, weshalb das so ist und funkt sie mit einem Text an, der aus verschiedenen Sprachen der Milchstraßenvölker formuliert wurde, die die Leun nicht verstehen können. Es handelt sich um das alte Leunschiff, mit dem Perry Rhodan nach Krash sucht. Perry antwortet und wird vom PHOENIX an Bord geholt.
Perry Rhodan konnte Krash in den Trümmern des Äonenraumers nicht finden und gibt die Suche nun auf. Mit dem Restauraten sind nun auch die Koordinaten des Sternwürfels verloren gegangen. Als Perry nun von Phoenix erfährt, dass er einen Jäger des Brennenden Nichts an Bord genommen hat, der unter Amnesie leidet, kommt ihm das wie ein schlechter Scherz des Schicksals vor. Phoenix verschweigt ihm aber, dass er dem Gast einen Klonkörper aus Sichus Erbgut geschaffen hat.
Als ein Leun-Verband auftaucht, flieht er erneut und sucht diesmal den Ortungsschutz eines Dunkelplaneten auf. Gleichzeitig führt er Perry, ohne ihn vorzuwarnen, in die Lounge, wo Sichu-Aelor auf ihn wartet. Perry erhofft sich einiges von dem Gast. Immerhin könnte er wissen, wie ein Brennendes Nichts zu löschen ist. Es schockiert den Terraner zunächst, eine junge Sichu zu sehen, aber als Sofortumschalter stellt er sich zugleich auf ein Gespräch mit dem Fremden ein.
2. Mai 2025
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