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TOURTIP/851: Erlebnisraum Ruhrgebiet (Extratour/DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 1, Januar/Februar 2007

Besuch in der Hauptstadt von morgen
Erlebnisraum Ruhrgebiet

Von Silja Mannitz


Im Ruhrgebiet leben heute etwa 5,3 Millionen Einwohner auf einer Fläche von rund 4.400 km². Es besteht aus einer Reihe von zusammengewachsenen (Groß-)Städten, die durch eine Vielzahl von Grünflächen und landwirtschaftlich genutzten Gebieten verbunden sind. Essen ist stellvertretend für das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt Europas 2010 gewählt worden. Erleben können Besucher in der gesamten Region auch schon heute eine Menge: ein breites Kulturangebot, interessante Freizeitziele und eine spannungsreiche Mischung zwischen Urbanität und Naherholung.


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Die ehemals größte Industrieregion Europas hat nach dem Niedergang der Montanindustrie einen beispiellosen Strukturwandel vollzogen und sich zu einem Erlebnisraum für die schönen Künste entwickelt. Kulturinteressierte haben heute die Qual der Wahl zwischen zahlreichen Museen, Theatern und Musicals. Dazu kommt eine ganze Reihe hochklassiger Veranstaltungen. Die RuhrTriennale beispielsweise zählt zu den bedeutendsten europäischen Festivals für Musik, Theater, Literatur und Tanz, und bei den Ruhrfestspielen betreten große Schauspieler wie Kevin Spacey, Otto Sander und Hannelore Elsner die Bretter, die die Welt bedeuten. Auch Musikliebhaber kommen auf ihre Kosten: Wer gerne klassische Musik hört, ist beim Klavier-Festival Ruhr und dem Europäischen Klassik-Festival Ruhr bestens aufgehoben. Rockiger geht's bei Europas größtem Musikfestival Bochum Total zu, bei dem schon Bands wie Silbermond, Wir sind Helden und Reamonn für Stimmung sorgten. Das Ruhrgebiet bietet aber nicht nur jungen Künstlern ein Forum, es hält zugleich auch die Erinnerung an das industriekulturelle Erbe wach: Bei der "ExtraSchicht - die Nacht der Industriekultur" werden einmal im Jahr mehr als 35 ehemalige Industrieanlagen zur illuminierten Bühne für die neue Kunst- und Kulturszene der Region.


Von Filmhelden und wilden Tieren

So vielfältig wie die Festivals und Feste sind auch die Freizeiteinrichtungen der Region. Wer mag, kann sich im Bottroper alpincenter auf die längste Indoor-Skipiste der Welt wagen oder im ebenfalls in Bottrop gelegenen Movie Park Germany Ausschau nach Leinwandhelden hatten.

Der Spongebob Schwammkopf ist hier ebenso anzutreffen wie die Charaktere des Films "Ice Age", fünf Themenbereiche bieten Attraktionen und rasante Fahrgeschäfte rund ums Thema Film. Echten Tieren begegnet man dagegen in der ZOOM Erlebniswelt - und das nicht zu knapp. In dem Gelsenkirchener Tierpark leben Antilopen, Löwen, Eisbären und viele andere wilde Tiere in ihren natürlichen Vegetationszonen. Nach der Alaska- und Afrikawelt soll 2008 die Asienwelt fertiggestellt werden. Auch Meeresbewohner sind im Ruhrgebiet reichlich zu finden: In Oberhausen befindet sich Deutschlands größtes Süß- und Meerwasseraquarium, das Sea Life. Hier gibt es knapp 20.000 Tiere aus mehr als 100 in Europa heimischen Arten zu entdecken.


Mit Rad und Boot das Revier erfahren

Es grünt so grün ... im Ruhrgebiet. Mit rund 5,3 Millionen Einwohnern und einer Vielzahl an Städten ist das Ruhrgebiet eines der größten europäischen Ballungszentren. Die Natur aber hat sich inner- wie außerstädtisch stets behauptet. Grünanlagen wie der Grugapark in Essen, der Westfalenpark in Dortmund oder der Botanische Garten der Bochumer Ruhr-Universität laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Sportliche Naturliebhaber zieht es auf den Ruhrtalradweg. Der 2006 fertiggestellte Radweg folgt dem Verlauf der Ruhr auf 220 Kilometern von der Quelle im sauerländischen Winterberg bis zur Mündung in den Rhein bei Duisburg. Unterwegs können sich Radler ein Bild vom harmonischen Nebeneinander von Landschaft und städtischen Zentren machen und Abstecher zu einer Vielzahl von Freizeitzielen unternehmen. Wegen seiner Erlebnisquatität wurde der Ruhrtalradweg vom Nordrhein-Westfalen-Tourismus zur "Radroute des Jahres 2007 in Nordrhein-Westfalen" gekürt. Leinen los heißt es dagegen auf den Wasserstraßen des Reviers: Die Flüsse Rhein und Ruhr sowie die Kanäle der Region bilden ein 250 Kilometer langes zusammenhängendes Netz für Skipper. Moderne Marinas laden entlang der Wasserwege zum Landgang ein, wo die Erkundungstour direkt weitergehen kann - denn schließlich gibt es im Ruhrgebiet noch einiges mehr zu entdecken.

JH Essen, Tel. 0201 491163
JH Duisburg-Meiderich, Tel. 0203 417900
JH Duisburg-Wedau, Tel. 0203 724164
JH Mütheim a.d. Ruhr, Tel. 0208 382191
JH Dortmund, Tel. 0231 1400-74,-75


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Kulturhauptstadt Europas

Seit 1985 gibt es den Titel der Kulturhauptstadt Europas. Er dient dazu, der Öffentlichkeit die Besonderheiten der jeweiligen Stadt, der Region und des Landes näherzubringen und einen Beitrag für ein besseres Verhältnis der Europäer untereinander zu leisten. Zunächst wurde für jedes Jahr eine Kulturhauptstadt ernannt. Um auch die durch die EU-Osterweiterung hinzugekommenen Staaten einzubeziehen, sind ab 2009 zwei Städte der Europäischen Union Kulturhauptstadt, neben Essen ist 2010 das ungarische Pécs am Start. Mit Istanbul ist dann auch eine Stadt aus einem nicht-EU-Land dabei.


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Quelle:
extratour Nr. 1, Januar/Februar 2007, S. 26-27
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2007