Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → REISEN

TOURTIP/880: Amerika - von Ost nach West (extratour - DJH)


Deutsches Jugendherbergswerk - extratour Nr. 6, November/Dezember 2007

Von Ost nach West
Vereinigte Vielfalt von Amerika

Von Claudia Heinrich


Amerika ist ein Land für Entdecker. Zwischen New York am Atlantik und Los Angeles am Pazifik erstrecken sich schier unendliche Weiten, landschaftliche Dimensionen, die hierzulande undenkbar sind - bestückt mit atemberaubender Natur, imposanten Metropolen und beschaulichem Farmland. Sowie vielen Highlights, die nicht in jedem Reiseführer stehen.


*


Zugegeben, ein echter Geheimtipp ist New York City nicht. Aber Insiderkenntnisse helfen, das Big Apple-Sightseeing zu optimieren. Christian Kötter kennt die USA aus dem Effeff. "In Manhattan wohnen, in SoHo bummeln gehen", rät der Leiter für Gruppenreisen des DJH-Reisepartners Fox-Tours. "Eine Unterkunft mitten im brodelnden Zentrum der Weltmetropole hat zwar ihren Preis, doch der Aufenthalt inmitten der Wolkenkratzerschluchten, der Hektik von Wallstreet und Timesquare ist jeden Dollar wert."

Architektonisch bietet New York ein Kontrastprogramm: Gleich hinter der berühmten Skyline liegt das beschauliche Stadtviertel SoHo mit seinen Lagerhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Ihre Fassaden mit gusseisernen Elementen und Feuerleitern sind gefragte Filmkulissen. Hier können New York-Entdecker gemütlich durch Galerien, Antiquitätenläden und Museen schlendern oder vom Straßencafé aus dem bunten Treiben zusehen. Wer nicht zu Fuß gehen mag, nimmt die U-Bahn. "Das Netz ist gut ausgebaut", weiß Christian Kötter. "Die Orientierung fällt leicht."

Außerhalb von New York City entdeckt man die USA am besten mit Leihwagen oder Reisebus. Nördlich der Acht-Millionen-Metropole, in Maine, wo einst die Pilgerväter an Land gingen, erleben Reisende im Herbst ein einzigartiges Naturschauspiel: Der Indian Summer färbt das Laub der Bäume in allen Nuancen orangerot. Und nur wenige Autostunden vom New Yorker City life entfernt lauert landeinwärts ein echtes Kontrastprogramm: Pennsylvania-Idylle hinter blumenüberwucherten Vorgärten. In Lancaster County lebt die Agrargemeinschaft der Amish People nach den Regeln des 19. Jahrhunderts - ohne Elektrizität und neue Medien. Obgleich Amishe Errungenschaften der Neuzeit meiden, laden sie gern Fremde ein, ihren Alltag kennenzulernen.


Bär-Watching im Mittleren Westen: Nationalparks

Chicago ist als Reiseziel eher unbekannt - sehr zu Unrecht, wie Christian Kötter meint, denn die Büro- und Verwaltungsmetropole direkt am Lake Michigan verfügt über eine Besonderheit- eine Wolkenkratzerskyline hoch aufragend hinter feinem Sandstrand. "In fünf Minuten von der 27. Büroetage zum Badestrand - an welchem anderen Ort auf der Welt ginge das?", so Kötter. Eine Führung durch den Skyscraper-Distrikt ist ein Erlebnis nicht nur für Architekturfans. Dimensionen wie Höhe, Größe und Entfernung haben in den USA überhaupt eine andere Bedeutung als hierzulande: Schnurgerade Highways führen vorbei an Weiden, Farmen und Feldern, durchqueren karge Prärien und zerklüftete Gebirgsformationen. Große Areale sind als Nationalparks unter Naturschutz gestellt. Der älteste Nationalpark liegt im waldreichen Nordwesten Wyomings: Der 1872 gegründete Yellowstone Nationalpark ist auf rund 9.000 Quadratkilometern ein geologisches Wunderland. Auf weiten Feldern dampfen Schwefelquellen und 200 Geysire - allen voran der weltberühmte Old Faithful, der regelmäßig eine mehr als 50 Meter hohe Wassersäule in den Himmel spuckt. Tierfreunde können in allen Parks auf Entdeckungstour gehen. Mit etwas Glück begegnen ihnen Bisons, Elche, Adler und Schwarzbären in freier Wildbahn.

Christian Kötters Lieblingspark ist der Bryce Canyon in Utah, südlich der Mormonenstadt Salt Lake City. "In einem gigantischen, naturgeformten Amphitheater ragen bis zu 60 Meter hohe, bizarre Felsnadeln himmelwärts", erzählt der USA-Fan. Diese sogenannten Hoodoos sind modelliert aus Wind, Wasser und Eis. Der Grand Canyon im Norden Arizonas besteht in erster Linie aus einer 450 Kilometer langen Schlucht. Bis zu 1.800 Meter führt sie steil hinab, eine Herausforderung für Raftingfans. Anfang 2007 eröffnete der Skywalk, eine gläserne Plattform, auf der Mutige hoch über dem Abgrund wandeln.

Wer den Westen bereist, kommt an Las Vegas nicht vorbei, der glamourösen Casinometropole mitten in der Wüste Nevadas. Nach langer Fahrt durch die Einöde taucht sie hinter Hügeln in einem weiten Talkessel auf wie eine Fata Morgana, mit buntem Neongeflimmer in der Nacht. Um ihrem Reiz zu verfallen, muss man nicht Spieler sein - die Türen zu den pompösen Themenhotels stehen allen offen: "Mit ihren gratis Actionshows und den lebhaften Casinobereichen haben die Hotels hohen Unterhaltungswert", berichtet Kenner Kötter.

Die für ihn schönste und abwechslungsreichste USA-Stadt ist San Francisco an der Pazifikküste - mit ganzjährig mildem Klima, illustren viktorianischen Wohnhäusern und den markanten Cabelcars auf steilen Straßen, die einen Panoramablick auf die Bucht eröffnen. Reisende, die etwas andere Fotos der Golden Gate Bridge mit nach Hause bringen wollen, können Christian Kötters Insidertipp beherzigen: Eine Bootstour unter der Hängebrücke zeigt das Bauwerk aus anderer Perspektive und lässt ihre imposante Höhe erahnen.

Los Angeles ist mit dem mehr als 600 Kilometer entfernten San Francisco über die Küstenstraße Highway 1 verbunden. Kurvenreich geht es südwärts. Die Stadt der Engel ist ein Ort der Hollywoodstars, die in ihren Villen in Beverly Hills leben und einem auf dem Gehsteig des Hollywood Boulevards begegnen. Bei einer Besichtigung der Universal Studios kommen Filmfans den Sternen nah und erleben filmreife Action mit Special Effects in Originalkulissen. Erholung vom urbanen Treiben bietet der Blick aufs Meer. An der Promenade von Santa Monica reiten Surfer in Neoprenanzügen durch aufgepeitschte Wellenkämme. Christian Kötter, der in Los Angeles gearbeitet hat, kennt auch ruhige Badebuchten, etwa Manhattan Beach. Manhattan am Pazifik, Manhattan am Atlantik - hier schließt sich nur scheinbar ein Kreis. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt es noch viel zu entdecken.


*


Gut zu wissen - USA Reisetipps

Alkohol:
Alkohol sollte man nicht sichtbar mitführen, auch nicht im Wagen. Öffentlicher Alkoholgenuss ist verpönt, auch bei diskret in brauner Papiertüte versteckter Flasche.

Bezahlen:
Ohne Kreditkarte läuft in den USA wenig. In Supermärkten, Motels, Restaurants etc. hat sie das Bargeld weitgehend abgelöst. Zum Automieten und -betanken braucht man sie zwingend. Tipp: Wer Ausschau hält nach gratis ausliegenden Gutscheinheften, kann viel Geld sparen.

Einreise:
Deutsche benötigen einen maschinenlesbaren Reisepass, den sie immer bei sich führen sollten. Vor dem Flug werden Fingerabdrücke und Augenscans genommen. Um Erhebung und Übermittlung der persönlichen Daten kümmert sich der Reiseveranstalter. Eincheckdauer am Flughafen: etwa zwei Stunden.

Kleidung:
Zwiebellook ist angesagt, speziell im Sommer. Während im Freien Hitze herrscht, sind Fahrzeuge und Innenräume stets gut klimatisiert. So ist es ratsam, Jacke und Pulli für den schnellen Wechsel griffbereit zu halten - selbst in Kalifornien: Direkt hinter der Küste geht es hoch hinauf in kühle Bergregionen.

Rauchen:
Auch mit dem Rauchen sollten Urlauber vorsichtig sein. Verbote sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich geregelt. In Kalifornien und New York gilt "no smoking", in den Südstaaten ist man toleranter.

Trinkgeld:
Das Trinkgeld beträgt in der Regel zehn Prozent, in Restaurants, bei denen einen das Servicepersonal zum Tisch führt, etwa 15 Prozent.

Verkehrsregeln:
Amerikaner fahren defensiv und rücksichtsvoll: innerorts meist 25-35 Meilen = 40-48 km/h, auf Fernstraßen 55-75 Meilen = 88-120 km/h. Überschreitungen können teuer werden. Gewöhnungsbedürftig: Überholt wird links und rechts.


*


DJH-Reiseangebote

Ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Geführte Rundreisen von langjährigen Partnern des DJH-Reiseservice bieten die Möglichkeit, die Faszination Nordamerikas zu erleben. Reisende haben die Wahl zwischen komfortablen Busrundreisen mit Hotelunterbringung oder begleiteten Touren in kleinen Gruppen mit Kleinbus und Zelt.


Metropolen live

Auf dieser 13-tägigen Reise lernen die Teilnehmer den Osten Nordamerikas kennen. Sie starten in New York, dem Inbegriff des amerikanischen Traums, und besuchen im Anschluss mit Philadelphia die Wiege der Nation. Nach einem Aufenthalt in Washington, eine der schönsten Städte der USA und Zentrum der Weltpolitik, führt die Reise weiter zu den Niagarafällen. In Kanada werden die Städte Toronto, Montreal und Quebec City erkundet, bevor es durch die Neuengland-Staaten über Boston und Cape Cod wieder zurück nach New York geht.

Termine von April bis Oktober 2008. Ab 18 Jahre.


Höhepunkte des Westens

Die 14-tägige Busrundreise führt in glitzernde Metropolen, durch atemberaubende Landschaften und zu faszinierenden Sehenswürdigkeiten. Die Teilnehmer entdecken die pulsierende Wüstenmetropole Las Vegas, den grandiosen Sequoia Nationalpark sowie die Schönheiten von San Francisco und spüren das Flair von Hollywood. Entlang des legendären Highway No. 1 sind bizarre Küstenformationen und schöne Städte zu bewundern.

Termine von April bis Oktober 2008. Ab 18 Jahre.


Der Südwesten, Indian Summer und Florida

In kleinen Gruppen geht es durch die schönsten Landschaften der USA: entweder zu den Highlights des Südwestens (Kalifornien, Arizona, Utah, Nevada), Florida mit Miami, den Everglades und Orlando oder zum Indian Summer in den Nordosten (New York, Vermont, New Hampshire, Massachusetts, Kanada: Ontario, Quebec). Übernachtet wird auf schön gelegenen Campgrounds, In Pensionen, Hotels und Jugendherbergen.

Termine Südwesten: 03.07. - 24.07.08, 14.08. - 04.09.08, Florida 29.03. - 12.04.08; Indian Summer: 11.10. - 26.10.08. Ab 18 Jahre.


California Dreamin'

Die Reisenden erwartet der geballte Kalifornische Traum - ein 15-tägiges Abenteuer mit Fahrt im Maxi-Van und Übernachtung in komfortablen Zelten. Die Tour führt von San Francisco via Santa Barbara und Los Angeles zunächst bis San Diego. Über den Colorado River geht es anschließend in die Wüsten Südkaliforniens zum Grand Canyon. Das Ziel ist Las Vegas, bevor die Reise über das Death Valley und den Yosemite Nationalpark wieder nach San Francisco führt.

Termine in den Sommerferien 2008. Speziell für Jugendliche ab 16 Jahre.

(i)
Alle Termine, Leistungen und Preise bei der Reisehotline unter der Telefonnummer 05231 7401-10 sowie Buchung unter www.djh-reisen.de.
DJH-Mitglieder erhalten 2% Rabatt bzw. bei der Jugendreise eine Reisekostenrücktrittsversicherung.
Infos zu internationalen Jugendherbergen unter www.hihostels.com


*


Quelle:
extratour Nr. 6, November/Dezember 2007, S. 26-29
Die Zeitschrift für Mitglieder im Deutschen Jugendherbergswerk
Herausgeber: Deutsches Jugendherbergswerk DJH
Hauptverband für Jugendwandern und Jugendherbergen e.V.
Leonardo-da-Vinci-Weg 1, 32760 Detmold
Tel.: 05231/99 36-0, Fax: 05231/99 36-66
Internet: www.jugendherberge.de

Erscheinungsweise: zweimonatlich
Der Bezugspreis der Zeitung ist im
DJH-Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2008