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SCHLUCKAUF/0004: Bei Niesen Lohnabzug - Nachtisch & Satire (SB)



Bei Niesen Lohnabzug

Noch vor einem Jahr gingen Untersuchungen zufolge zahlreiche Arbeitnehmer/innen trotz Unpäßlichkeit und eindeutigen Krankheitssymptomen aus Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes weiter ihrer Beschäftigung nach. Hier zeichnet sich nun eine Wende ab, die vor allem von Unternehmerseite begrüßt wird.

Da nicht wenige Arbeitgeber sich durch die verminderte Leistungsfähigkeit ihrer trotz Erkrankung arbeitenden Angestellten bereits geschädigt fühlen, wirbt der Deutsche Unternehmerverband nun für die Einführung einer Leistungsminderungsabgabe. Schließlich ginge es nicht an, so der Leiter der Abteilung Lohnkostenreduktion, daß die Arbeitnehmer die Kosten eines Arztbesuches und eventueller Therapiemittel scheuten, um sich stattdessen zulasten der Arbeitgeber am Arbeitsplatz auszukurieren.

Der Verband legte kürzlich eine von Arbeitsmedizinern erstellte Liste vor, die Krankheitssymptomen wie Husten, Niesen, Schneuzen, Humpeln, dem häufigen Aufsuchen der Toilette etc. eine entsprechende Leistungsminderung (Durchschnitt in Prozent) zuordnet. Die Höhe der Leistungsminderungsabgabe soll sich an dem auf der Liste angegebenen Prozentsatz orientieren.

Fachkundige Befürworter des Unternehmer-Vorstoßes wie etwa Joachim Jacob, zu dessen Tätigkeiten die Beaufsichtigung des Aufbaus einer neuen Videoüberwachung beim Discounter Lidl gehört, wollen ihr Know-How für die Entwicklung einer auf Krankheitssymptomerfassung speziell programmierten Kamera-Software zur Verfügung stellen, um den krankheitsbedingten Defiziten im Arbeitnehmerbestand abzuhelfen.

3. Juli 2008