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SCHLUCKAUF/0008: Die Landkrabbe kommt - Nachtisch & Satire (SB)


Die Landkrabbe kommt


Seit Jahren sind die Fangerträge der Nordseekrabben-Fischer rückläufig. Der zunehmenden Verschmutzung des Wassers durch Ölverklappung, Müll-Entsorgung, Abwässer und dergleichen ist es zu danken, daß die Fischerei immer mehr zum Minusgeschäft wird.

"Man muß eben umdenken können", meint dazu der ehemalige Büsumer Krabbenfischer Jörn Ingwersen. "Die Leute wollen preisgünstig und gut essen und gleichzeitig für eine saubere Umwelt kämpfen." Ingwersen hat seine Schlüsse daraus gezogen und baut mit einigen ehemalige Kollegen den ersten Delikateß-Landkrabben-Vertrieb in Schweswig-Holstein auf.

"Die Landkrabbe", so Ingwersen, "gehört ebenfalls zur Gattung der Krebstiere, allerdings nicht zur Untergruppe der Zehnfußkrebse wie die Nordseekrabbe. Sie ist sehr anspruchslos, wenn auch recht klein, doch neueste Zuchterfolge übertreffen diesbezüglich sogar noch unsere Erwartungen." Derzeit arbeiten Ingwersen und seine Mitstreiter an der Optimierung der Methode, das Fleisch der Tierchen ökonomisch von Panzer und Beinen zu befreien.

Daß Ingwersens Landkrabbe im Volksmund Kellerassel genannt wird, stört den Pionier nicht im geringsten: "Auch die Nordsee-Krabbe sieht im Rohzustand grau und eher insektenhaft-unappetitlich aus. Doch wer denkt schon daran, wenn er herzhaft in ein frisches Krabben-Brötchen beißt?" Ingwersen lacht zuversichtlich und fügt noch hinzu: "Über kurz oder lang wird die Nahrungsmittelindustrie ohnehin über Alternativen nachdenken müssen, warum also nicht gleich mit einer neuen Krebstierdelikatesse den Anfang machen?"

18. Juli 2008