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SCHLUCKAUF/0073: Der Weltethos-Impuls - Nachtisch & Satire (SB)


Der Weltethos-Impuls


Buuh! Der Garbsener Ex-Schüler Yasin C. muß ein echter Hinterwäldler sein. Den Christen wäre nicht beizubringen, islamische Werte anzuerkennen. Sowas Dumpfbackiges soll er in seinem Aufsatz zum Thema "Weltethos" rausgehauen haben. Und nicht gerafft, daß doch gerade das Coole am Weltethos ist, dieses ganze "Bei uns sagt man aber" und "Für mich ist es Unrecht, wenn" überflüssig zu machen. Da muß keiner mehr irgendwem seine Ansichten erklären. Durch den Weltethos wird der ganze Verständigungsmüll wegrationalisiert. Super! Weil der Weltethos nämlich eine mathematische Lösung ist. Keine inhaltliche. Keine kommunikative. Es wird ein gemeinsamer Nenner hergestellt zwischen den einflußreichsten Religionen. Das geschieht, indem alle Beteiligten ein paar Leitsätze so lange verallgemeinern, bis sie übereinstimmen. Abstrahieren nennt man das.

Wenn man lange genug abstrahiert, kommt irgendwann eine Zahl heraus. Beim Weltethos heißt die Zahl gemeinsamer Nenner. Das ist Mathematik. Ein Nenner. Bruchrechnen. Gewußt? Der gemeinsame Nenner beim Weltethos ist 4. Bingo! 4 gemeinsame Grundsätze. Die so allgemeinsam sind, daß man alles Mögliche hineinlesen kann. Aber egal. Wichtig daran ist sowieso nur noch die Zahl. Die 4. Sie wird gewissermaßen zum numerischen Extrakt der Religionen. Die Weltethos-Zahl 4. Sie ist die Abstraktion von etwas, worüber nicht mehr geredet werden muß. Die Zahl 4 kann - praktisch! - ins Dualsystem übertragen werden. Im Dualsystem wird die 4 durch die Reihenfolge 0-1-0-0 repräsentiert. Dann läßt sie sich genialerweise mittels elektrischer Impulse darstellen. 0-1-0-0 bedeutet Aus-An-Aus-Aus. Der Weltethos-Impuls! Aus-An-Aus-Aus. Er wird per Satellit überallhin abgestrahlt. Kein Streß mehr wegen Glockengeläute oder Gebetsrufen. Nur Aus-An-Aus-Aus. Fertig. Also, Yasin, wenn das nicht innovative Friedensarbeit ist, was dann?

20. Januar 2011