Schattenblick →INFOPOOL →UNTERHALTUNG → SPUCKNAPF

SCHLUCKAUF/0109: Friedensphysik - Nachtisch & Satire (SB)




Friedensphysik

SCHLUCKAUF-Interview mit Bundeskünstlerin Frau Dr. rer. nat. Angla Meckel zum naturwissenschaftlichen Friedensbegriff.

SCHLUCKAUF: Frau Bundeskünstlerin, würden Sie uns den Friedensbegriff aus Ihrer spezifischen Sicht als Physikerin einmal kurz erläutern?

Meckel: Ja, das iss ein unglaublich spannendes Thema. "Frieden" iss für mich synomym mit einem Ladungsausgleich zwüschen positiven und negativen Teilchenströmen. Denken Sie sich als positiven Teilchenstrom doch einfach die Lieferung von zwanzig Leopard-2-Panzern an das Emirat Katar, das seinerseits wiederum die Regierung in Syrien mit Waffen versorgt.

SCHLUCKAUF: Ja, also positiver Teilchenstrom Richtung Syrien, ist klar -

Meckel: Prima. Und nun stellen Sie sich demgegenüber die eindringlichen Friedensappelle des deutschen Außenministers an die syrische Regierung als negativen Teilchenstrom vor.

SCHLUCKAUF: Ja, negativ, ist gebongt.

Meckel: Dann muß es, wo positive und negative Teilchenströme aufeinandertreffen, logischerweise zu einem Ladungsausgleich kommen. Die Teilchen neutralisieren sich - was bedeutet, daß in Syrien bestümmt bald Frieden entsteht.

SCHLUCKAUF: Booaah. Geniale Theorie. Aber funktioniert offenbar noch nicht so richtig. Liegt das vielleicht daran, daß Deutschland nicht nur zwanzig Leopard-2-Panzer, sondern gleich zweihundert an Katar verkaufen will?

Meckel: Na, ich merk' schon, Sie denken mit. Ehrlich gesagt, es iss ja so, Deutschland iss in der Situation, seinen negativen Teilchenstrom verstärken zu müssen. Man weiß inzwüschen, Friedensappelle reichen nicht mehr aus, um den positiven Teilchenstrom zu neutralisieren. Möglicherweise müssen nun bald Sanktionen im Nahrungsmittel- oder Medikamentenbereich verhängt werden.

SCHLUCKAUF: Und weshalb nicht Sanktionen im Rüstungsbereich?

Meckel: Also würklich, wollen Sie etwa einen Friedensschluß, äh, ich meine einen Kurzschluß riskieren?! Das fehlte uns gerade noch, daß wir in Vorderasien plötzlich im Dunkeln stehen!

SCHLUCKAUF: Äh, nein, natürlich nicht. Entschuldigen Sie. Vielen Dank für Ihre kompetenten Erläuterungen, Frau Bundeskünstlerin. Da wird sicherlich so manchem Leser ein Licht aufgehen.

3. August 2012