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SCHLUCKAUF/0115: EU marschiert - Nachtisch & Satire (SB)


EU marschiert



Deutsches Militär in Afrika? Ganz in der Tradition der Vereinnahmung des deutschen "Schutzgebiets" Südwestafrika 1884 wird deutsches Militär wieder in eigener Sache schützend auf afrikanischem Boden agieren. Diesmal mit Zustimmung des EU-Außenrats. Damals wurden neben den Herero zigtausende sogenannter Buschmänner (San) getötet. Wie viele islamisch ausgerichtete Volksstämme werden es in Mali sein?

Malis politische Instabilität mache das Land zum Tummelplatz für Terroristen, begründen Angela Merkel und ihr Außenminister die Notwendigkeit des Militäreinsatzes. Europa sei konkret in Gefahr. In diesem Zusammenhang werden Malis Ressourcen an Bauxit, ein für die deutsche Aluminiumindustrie unverzichtbarer Grundstoff, selbstverständlich nicht erwähnt. Doch der Mali-Einsatz ist nur der Auftakt zu umfassenderen europäischen Militäraktionen. Die Bürger Europas werden sich daran gewöhnen müssen.

Sobald die Interessen der EU in Mali gesichert sind, ziehen die Truppen bereits der nächsten Gefährdung entgegen. Diesmal einer altbekannten: den "Buschmännern". Denn deren Lebensweise, sofern sie noch traditionsgemäß frei von Hierarchien und Eigentum ist, könne unter Umständen größere Sprengkraft entfalten als die sämtlicher islamischer Attentäter. Beweist sie doch, dass es Menschen möglich ist, auf Augenhöhe miteinander zu leben, frei von hierarchischen Strukturen, und das seit mehr als 10.000 Jahren. Auch das Anhäufen von Besitztümern könne sich, statt als Absicherung gegen Not, vielmehr als vergeblicher Kompensationsversuch derselben erweisen.

Aus diesem Grunde würden die letzten nach altem Vorbild lebenden "Buschmänner" mit Gewißheit als potentielle Gefährder der Grundwerte westlicher Industrienationen gelten und müßten umgehend unschädlich gemacht werden. Zu diesem Zweck habe der EU-Außenrat bereits ein Sonderbudget in Aussicht gestellt, dessen Kennwort - als Hommage an den deutschen Ostafrika- Schutztruppengeneral Lettow-Vorbeck - lautet: Heia Safari!

25. Oktober 2012