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MIT DEM SCHATTENBLICK UNTERWEGS/0003: Bei einem Hofkollektiv in Bienenwerder zu Gast (SB)


Organischer Landbau Bienenwerder

Zu Gast bei einem Kollektiv


Der Wunsch nach Selbstversorgung ist ganz sicher ebenso verbreitet wie unausgesprochen. Essen und Trinken durch eigener Hände Arbeit im Garten oder auf dem Feld heranzuziehen, ist vielleicht die direkteste Verbindung zwischen Tagwerk und satt sein, die in der modernen, technisierten Welt noch zum Vorstellbaren gehört. Daß sich Geld nicht zum Essen eignet und als Zahlungsmittel erst auf mühsame, oft fragwürdige Weise erwirtschaftet werden muß, ist das Wissen, das auf die Sehnsucht trifft, in größerer Freiheit selbstbestimmt arbeiten und leben zu können. Wer einmal auf der Suche nach der nächsten Mahlzeit aus dem eigenen Garten die erntereifen Früchte geholt hat, weiß, wie köstlich diese Freiheit schmecken kann. Wer die Früchte eigener Arbeit in einem Hagelsturm zerstört sah oder in einer Dürre hat vertrocknen sehen, der hat auch das Bittere, die existentielle Bedrohung, geschmeckt, die sich in dem Satz "von der Hand in den Mund" als Volksweisheit gespiegelt findet.

Das menschliche Bedürfnis, satt zu essen zu haben, ist genauso alt wie Hunger und Not und zweifelsohne älter als Supermärkte oder Discounter, die mit ihren randvollen Regalen oder Kisten in hiesigen gesellschaftlichen Breiten den Eindruck zu erwecken oder verstärken geeignet sind, Nahrung sei in guter Qualität und im Überfluß vorhanden. Ein Blick über den eigenen Einkaufszettel hinaus aktuell etwa nach Ostafrika genügt, um diesen Irrtum zur Strecke zu bringen und zu wissen: Hunger ist gegenwärtig und existenzbedrohend. Die Annahme, die lose oder in Tüten, Dosen, Bechern verpackte, wohlsortierte Nahrung sei gesund, ist mehr als einmal widerlegt oder getrübt worden. Dioxin, BSE, EHEC, Vogelgrippe sind nur Stichworte, die daran erinnern mögen, daß Nahrungsmittel in der westlichen Welt die Spuren der industriellen Produktionsweise tragen. So deutlich, daß Gesundes dabei kaum in die Tüte kommen kann. Sofern man diesen Begriff weiterfaßt und auch Ackerland und Wasser, Weiden und Wälder und sämtliche Tiere miteinbezieht, die uns als Quelle für Nahrung dienen, zerfällt das "gesund" in lauter kranke Einzelteile.

Das Streben, dem etwas entgegenzusetzen, Nahrung zu erzeugen, die Land und Tier nicht ausbeutet, sondern ihren Schutz beinhaltet, hat in Bienenwerder, 30 Kilometer von Berlin, Menschen zusammengeführt. Als Organischer Landbau in Bienenwerder bewirtschaftet und bewohnt das Kollektiv einen kleinen Hof. Der Schattenblick hat das gemeinsame Leben und Arbeiten kennenlernen dürfen und ist so in der Lage, einen Einblick in diese selbstbestimmte Lebensform mit all ihren Schwierigkeiten zu vermitteln.



Sprecherin: Else Reich



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Einen ausführlichen, bildreichen Bericht finden Sie im Schattenblick zum Nachlesen unter:
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BERICHT/003: Zu Besuch bei der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Organischer Landbau Bienenwerder (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/buerger/report/brrb0003.html

2. August 2011

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