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UNTERNEHMEN/008: FIAT-Fahrzeuge mit italienischem Flair - Der Bär feiert Premiere (Irene Feldbauer)


FIAT-Fahrzeuge mit italienischem Flair

Der Bär feiert Premiere
Ein Blick auf das Angebot des Turiner Autoriesen

von Irene Feldbauer, 2. November 2011


Auf der 64. Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt/Main (15. bis 25. September) präsentierten die Großen der Branche aus Europa, Asien und den USA, was sie den Käufern an Neuheiten zu bieten haben. Dem Turiner Autoriesen war dabei eine prächtige Mischung aus Weltpremieren und bekannten weiterentwickelten Fahrzeugmodellen gelungen. In die Heimatländer zurückgekehrt beginnt die Etappe der Umsetzung des Portfolio auf den Märkten im In- und Ausland. Die 1899 in Turin gegründete Fabrica Italiana Automobili di Turino (FIAT), eines der weltweit führenden Unternehmen, das die Entwicklung des Automobils in seiner dieses Jahr zu feiernden 125jährigen Geschichte entscheidend mitgestaltet hat, stellt eine breite und vielfältige Palette vor. An deren Spitze kann man zweifelsohne das von Lancia, der Edelmarke aus der FIAT Group, neu herausgebrachte Supermodell Thema aus der neu aufgemachten Reihe anführen.


Lancia Spitzenmodelle beliebt bei Stars aus Kultur, Kunst und Sport

Zu Popularisierung ihres neuen Flaggschiffs haben sich die Pressemanager von FIAT etwas Originelles einfallen lassen. Für das Treffen der internationalen Kinowelt zum 6. Filmfestival vom 27. Oktober bis 4. November in Rom stellte Lancia 65 exklusive Fahrzeuge des Thema als VIP-Shuttle zur Verfügung. Die FIAT Press News schrieben, "das repräsentative Flaggschiff von Lancia setzt damit die Tradition der legendären Marke fort, deren Spitzenmodelle sich unter den Stars aus Kultur, Kunst und Sport schon immer ausgeprägter Beliebtheit erfreuten." Davon zeugt, dass es in der Hauptstadt am Tevere einen bei Schauspielern, Regisseuren und anderen Filmschaffenden seit Jahren beliebten Ort abseits der offiziellen Termine des Filmfestivals gibt, das Lancia Café. Auf der Terrasse des Auditorium Parco della Musica bietet der exklusive Szenetreff eine stimmungsvolle Atmosphäre der Entspannung und des Zusammentreffens. Das Lancia Café ist für die Zeit des Filmfestivals außerdem Bühne für Präsentationen und Meetings von Produktionsgesellschaften, Fachmagazinen und Kinobetreibern. "Mit dem Lancia Café und der Unterstützung des Filmfestivals als Fahrzeugpartner baut Lancia sein Engagement im Bereich des Kultursponsorings weiter aus", heißt es.

Machen wir einen Salto zu einem anderen Supermodell, das auf der IAA in insgesamt sieben Exemplaren zu sehen war und nicht abnehmende Besucherscharen anzog: Der Panda.


6,5 Millionen kauften in Deutschland den Panda

Mit ihm feiert FIAT dieses Jahr eine Weltpremiere besonderer Art. Sein Bär behauptet sich seit 31 Jahren auf dem deutschen Mark und fand Anklang bei 6,5 Millionen Käufern. Der damals "tolle Kiste" getaufte Kleinwagen kommt nun in einer Neuauflage mit vielen Neuerungen angefahren.

Er wächst ein bisschen auf 3,65 Meter Länge, bleibt aber beim Radstand von 2,30 Meter. Die einst spartanische Aufmachung verfügt heute schon in der Serienausstattung unter anderem über das portable Navigationssystem Blue&Me TomTom Live, das auch umfangreiche Infotainment-Funktionen enthält. Angekündigt ist ein innovativer Notbremsassistent, der bei Geschwindigkeiten unterhalb von 30 km/h Hindernisse erkennt und das Fahrzeug automatisch abbremst. Der neue Panda ist ein Fünfsitzer mit einem der geräumigsten Kofferräume im Segment. Eine Vielzahl von Ablagen und die mehrfach verstellbare Rücksitzbank machen den Innenraum ungemein variabel.

Für den neuen Panda wurde das Motorenangebot um zwei Zweizylinder-Triebwerke aus der TwinAir-Familie erweitert: Mit der aufgeladenen Version mit 62 kW (85 PS), die 2011 zur "Engine of the Year" gewählt wurde, und einer völlig neuen Saugmotor-Variante mit 48 kW (65 PS). Der Kunde kann außerdem zwischen dem bewährten 1.2 Liter Benziner aus der FIRE-Baureihe mit 51 kW (69 PS) und dem Turbodiesel 1.3 Multijet II mit 55 kW (75 PS) wählen. Alle Motoren übertragen ihre Kraft vorerst ausschließlich auf die Vorderräder. Ein Fiat Panda 4x4 ist bereits im Programm.


Kleinstwagen mit van-artiger Karosserie

Das Design des Panda, den man auch einen Kleinstwagen mit van-artiger Karosserie nennt, wird in einer Studie des Fiat Centro Stile mit vielen sympathischen Details erläutert, aus der ich einiges wiedergebe: Das neue Modell erhielt ein komplett neues Styling mit weichen, runden Linien an einem höchst effektiven Wagenkörper, der optimale Innenraumnutzung bietet. Die Fahrzeugfront zeigt mit ihrer leicht konvexen Motorhaube viel Persönlichkeit, die von einem eleganten, waagerechten Kühlergrill und rundlichen Scheinwerfern mit separatem Tagfahrlicht unterstrichen wird.

Auch die Seitenansicht ist insofern neu, als verschiedene Merkmale der zweiten Panda Generation gestalterisch neu interpretiert wurden. So etwa das dritte Fenster, das jetzt abgerundet besser mit der weichen Außenform harmoniert. So entsteht der Effekt einer ununterbrochenen verglasten Fläche, die sich bis hinten zu den senkrechten Rücklichtern erstreckt. Glatte, gerundete Formen finden sich auch in den Zierstreifen der Stoßstangen und an den Seitenblechen, die an die erste Panda Generation erinnern. Gleichzeitig unterstreichen sie stark den Gelände-Look des neuen Panda, der auch auf den strukturierten Radkästen beruht. Schließlich steht auch der untere Abschnitt der Heckklappe gegenüber dem Rückfenster über - wie beim bisherigen Modell. Dies vermittelt, in Verbindung mit der Seitenlinie, den Eindruck einer auf die Karosserie aufgesetzten Dachkonstruktion.

Die Innenausstattung orientiert sich an der gleichen stilistischen Note wie das Äußere. Das Ergebnis ist ein geräumiger, funktionaler und komfortabler Fahrgastraum, der den Vergleich mit Fahrzeugen höherer Klassen nicht zu scheuen braucht. Flexibilität war schon immer eine der Stärken des Panda, was durch die geteilte, verschiebbare Rücksitzbank und die vorklappbare Lehne des Beifahrersitzes unterstrichen wird, durch die eine durchgehende Ladefläche entsteht. Dieses Ausstattungsmerkmal ist in dieser Fahrzeugklasse einzigartig und bietet in Verbindung mit einer Cargo Box im Kofferraum einen flachen Ladebereich, mit dem der ganze Innenraum optimal genutzt werden kann.

Das neue Armaturenbrett wurde als praktische Multifunktionsschale konzipiert, die - wie in der ersten Panda-Version - ein großes Staufach enthält. Diese Schale ist von einem farbigen Rahmen umgeben, der grafisch abgestimmt ist auf das Lenkrad, das Radio und die Bedienelemente. Hier sind auch die Belüftungskanäle sowie der Beifahrerairbag untergebracht. Auch dieses Element ist vom Panda der ersten Generation inspiriert, bei dem der größte Teil des Armaturenbretts auf dieser Stoff-"Tasche" befestigt war.


Panda 2004 im Basislager am Mount Everest in 5.200 Meter Höhe

Der neue Fiat Panda ist ein Fahrzeug, das aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse seiner Nutzer, gleich ob Fahrer oder Beifahrer, immer mit Überraschungen aufwartet. Origineller Stil, bezahlbare Spitzentechnologie, intelligente Detaillösungen zur Vereinfachung und Verbesserung des Lebens - dies sind die Gene der Marke Fiat. Soweit aus der Design-Studie des Fiat Centro Stile.

Was ist vom Geburtstagskind noch Besonderes zu sagen: Zehn Karosseriefarben, drei Ausstattungsvarianten, vier Innendesigns, zwei Radkappen und zwei unterschiedliche Leichtmetallfelgen (14 Zoll und 15 Zoll) ergeben über 600 mögliche Kombinationen. Der Panda war das erste Fahrzeug seiner Größe, das mit Allradantrieb (ab 1983) und mit Dieseltriebwerken (ab 1986) angeboten wurde. Fiat stellte als einer der ersten Autohersteller den Umweltschutz in den Mittelpunkt der angebotenen Antriebe. So war der 1990 vorgestellte Fiat Panda Elettra eines der weltweit ersten Fahrzeuge mit Elektroantrieb. Der Panda stellte seine herausragenden Fähigkeiten mehr als einmal mit spektakulären Aktionen unter Beweis. So erreichte der italienische Bestseller im Jahr 2004 als erstes City Car mit Allradantrieb das Bergsteiger-Basislager am Mount Everest in 5.200 Meter Höhe. Im selben Jahr erhielt der Panda als erstes Fahrzeug in seinem Segment die renommierte Auszeichnung "Auto des Jahres".


FIAT Freemont AWD Gemeinschaftsprodukt mit Chrysler

Um die zahlreichen weiteren Modelle im Herbst- und Frühjahrsangebot des Turiners nicht zu vergessen, seien einige in Stichpunkten erwähnt: Der FIAT Freemont AWD mit Vierradantrieb, der auf der IAA zu den Weltpremieren von Fiat gehörte. Die vielseitige Großraumlimousine ist das erste Gemeinschaftsfahrzeug, das FIAT mit seinem Kooperationspartner Chrysler entwickelte.(1) Der Freemont AWD kommt mit einem 125 kW (170 PS) Turbodiesel 2.0 Multijet II und einem neuen 206 kW (280 PS) starken 3,6 Liter Sechszylinder-Benziner auf den Markt. Beide Motoren sind mit einem Sechsgang-Automatikgetriebe kombiniert.

Modelle wie der neue Punto, der 500 TwinAir und der neue Qubo Trekking. Der Punto kommt in einer stark überarbeiteten Version 2012 auf den Markt. Neben einer tiefgehenden Neugestaltung des Karosseriedesigns hat er eine erweiterte Motorenpalette erhalten, ein Zweizylinder-Turbotriebwerk TwinAir, das als "International Engine of the Year 2011" ausgezeichnet wurde. Es erbringt 62 kW (85 PS) und einen maximalen Drehmoment von 145 Nm. Der CO2-Ausstoß beträgt nur 99 g/km. Ein zweiter Punto ist mit einer neuen Variante des Turbodiesels 1.3 Multijet II ausgerüstet, der ebenfalls 62 kW (85 PS) leistet. Zu dem hier erreichten CO2-Ausstoß von nur 90 g/km trägt eine variable Steuerung von Lichtmaschine und Ölpumpe bei.

Mit dem Zweizylinder-Motor ist auch der Fiat 500 TwinAir - eine eigenständige Ausstattungsvariante sowohl für die Limousine als auch für das Cabriolet - ausgerüstet. Fiat will damit auf die große Nachfrage nach dem TwinAir-Triebwerk in Europa eingehen, wo derzeit in jedem dritten Fiat 500 ein 0,9-Liter-Zweizylinder eingebaut ist. Mit seinem CO2-Ausstoß von nur 92 g/km kann derzeit kein anderer Pkw-Benziner mithalten.

Der beliebte Fiat Qubo Trekking, der ebenfalls Weltpremiere in Frankfurt feierte, erscheint mit zahlreichen Neuheiten, so zweifarbigen Rammschutzleisten an den Flanken, Schutzschilden an beiden Stoßfängern, Motorschutz, erhöhter Bodenfreiheit, Spezialreifen im Format 185/65 R15, Dachreling, getönten hinteren Fensterscheiben und der Antischlupfregelung Traction+. Großen Anklang findet ein Zubehör-Kit Nitro, der mit dem renommierten amerikanischen Snowboard-Hersteller Nitro zusammengestellt wurde.

Wie FIAT seine Präsenz im Sektor Nutzfahrzeuge stärken und ausbauen will, hatte das am 26. September am Sitz der Konzernzentrale in Turin in einer Industrial Village eröffnete weltweit ausgerichtete multifunktionale Zentrum für den Verkauf, die Wartung und Präsentation von Produkten der zur FIAT-Group gehörenden Hersteller von Nutzfahrzeugen (IVECO), Bau- und Landmaschinen (CNH) und Motoren (FPT) verdeutlicht. Bei dieser Gelegenheit waren auch ein technisch faszinierender neuer Ducato und der Iveco Daily vorgestellt worden.(2)


Fußnoten:

(1) FIAT ging 2009 eine Partnerschaft mit dem angeschlagenen US-Konzern ein, der am Tropf der Staatshilfe hing. Von damals 30 Prozent hat der Turiner mit der Zahlung weiterer 1,3 Mrd. USD 2011 seine Anteile bei Chrysler auf 46 Prozent aufgestockt. Dem US-Autohersteller ermöglichte das, seine Staatsschulden von 5,9 Mrd. USD komplett zurückzuzahlen. Noch dieses Jahr will FIAT 51 Prozent von Chrysler übernehmen. Fiat-Chef Sergio Marchionne führt Chrysler bereits jetzt in Personalunion. Geplant ist der Zusammenschluss der beiden Unternehmen, zu einem Konzern, der bis 2014 einen Produktionsausstoß von 5,6 Millionen Fahrzeugen erreichen will. Damit tritt die Allianz FIAT-Chrysler gegen VW, Generell Motor und Toyota im Kampf um die Weltspitze an.
Siehe Beitrag "VW auf der Überholspur", in: Schattenblick, 29. Oktober 2011

(2) Siehe Beitrag "FIAT nach der 64. Internationalen Automobilausstellung. Faszinierende technologische Neuheiten", in Schattenblick, 9. Oktober 2011


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2011