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UNTERNEHMEN/012: Daimler würdigt Leistungen seiner behinderten Mitarbeiter (Irene Feldbauer)


3. Dezember, Tag der Menschen mit Behinderungen

Daimler würdigt Leistungen seiner behinderten Mitarbeiter

von Irene Feldbauer, 1. Dezember 2011


Die Daimler Presse-Information scheint zunächst gar nicht die Autoproduktion des Stuttgarter Konzerns zu betreffen. Erst beim näheren Hinsehen merkt man, dass der Text sich mit einer spezifischen Seite im Prozess der Fahrzeugherstellung befasst. Die Unternehmensleitung nimmt den 3. Dezember, den Tag der Menschen mit Behinderungen, zum Anlass, über die Integration solcher Mitarbeiter zu berichten und ihren Anteil am Unternehmenserfolg zu würdigen.

Dazu Wilfried Porth, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Daimler AG: "Jeder betroffene Mitarbeiter wird so eingesetzt, dass er seine persönliche Leistungsfähigkeit in den Job einbringen kann - unabhängig davon, mit welchem Handicap er umgehen muss." Die Beschäftigung von Mitarbeitern mit Behinderung sei ein wichtiger Beitrag zu einer vielfältigen Belegschaft. "In einem Umfeld, in dem Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten, verbessern sich soziale Kompetenz und Teamgeist. Alle Beteiligten profitieren voneinander", ergänzt Porth.

Die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen, so wird berichtet, hat in dem Unternehmen Tradition. Die gesetzlich vorgeschriebene Beschäftigungsquote von fünf Prozent der Belegschaft wird seit Jahren mehr als erfüllt. Aktuell liegt der Anteil schwerbehinderter Mitarbeiter im Unternehmen bei rund 5,7 Prozent.

Einen besonderen Stellenwert hat die Ausbildung von jungen Menschen mit Behinderungen. In den vergangenen fünf Jahren wurden mehr als 150 Azubis mit Handicap eingestellt und nach Abschluss der Ausbildung übernommen. "Wir möchten junge, schwerbehinderte Menschen ermutigen, sich für eine Ausbildungsstelle zu bewerben", sagte Alfons Adam, Konzern- und Gesamtvertrauensperson für Schwerbehinderte im Unternehmen. Dafür arbeitet der Stuttgarter Betrieb auch mit Förderschulen und der Arbeitsagentur zusammen.

Zu Wort kommt der 22-jährige Mitarbeiter Tobias Benedix, der kurz vor seiner bevorstehenden Prüfung zum Kfz-Mechatroniker im Werk Bremen durch einen Unfall querschnittsgelähmt wurde. Es folgten ein langer Krankenhausaufenthalt und Reha. "Mein Meister und meine Kollegen haben die ganze Zeit zu mir Kontakt gehalten. Gemeinsam haben wir den Wiedereinstieg geschafft. So konnte ich meine Ausbildung beenden und wurde danach übernommen", sagte Benedix. Aktuell macht er im Werk Bremen eine Weiterbildung im Bereich Arbeitsplanung und -vorbereitung, wo er trotz seiner Behinderung optimal eingesetzt werden kann. Ein Beispiel erfolgreicher Integration.

Alfons Adam verweist auch auf die im Zuge des demografischen Wandels steigende Zahl der Mitarbeiter, deren Fähigkeiten sich im Laufe ihres Berufslebens verändern. Anspruch sei, "unseren Kolleginnen und Kollegen eine ihrem Profil entsprechende Tätigkeit von der Ausbildung bis zur Rente zur ermöglichen".

Peter Niederlohmann, Vertrauensperson der Schwerbehinderten im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, führt den Mitarbeiter Uwe Vogt des Werkes an. Nach einer Augenerkrankung, die sein Sehvermögen so stark beeinträchtigte, dass er unterstützende Hilfsmittel am Arbeitsplatz benötigte, fand der frühere Fahrer einen neuen Arbeitsplatz im Lager. Hier prüft er mit Hilfe eines speziellen Lesegeräts, ob extern angelieferte Waren mit den Angaben des Lieferscheins übereinstimmen und schreibt Fahraufträge aus. "Für mich ist es wichtig, dass ich trotz meiner Augenerkrankung weiter arbeiten kann", sagte Vogt, der seit 30 Jahren im Unternehmen beschäftigt ist. "Das Beispiel zeigt, dass Menschen mit entsprechender Unterstützung in die Arbeitswelt integriert werden können und dort einen guten Job machen", sagt Peter Niederlohmann.


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2011